Samstag, 31. Mai 2014

Wetterküche

Beeindruckend schön fand ich diese dunklen Wolken am Abendhimmel - und bin heute dennoch froh, dass sie sich verzogen haben.

Sonntag, 18. Mai 2014

Wolken, Nebel, Tafelberge...

Bei so unbeständigem Wetter ist man manchmal gut beraten, sich nicht vom Wetterbericht abschrecken zu lassen! Trotz der düsteren Aussichten hatten wir eine interessante Zeit im Elbsandsteingebirge. Wir waren erst am späten Samstagnachmittag in Rathen und konnten dort noch einen kurzen Ausflug zu den Kletterfelsen unternehmen. Leider verfehlten wir die Lokomotive - wir nahmen einen der Bergsteigerpfade nach oben und kamen woanders raus. Welches Felsmassiv das war? Keine Ahnung! Aber es gab wunderschöne Aussichtspunkte: wir sahen den Lilienstein, den Gammrig und schließlich auch die Lokomotive. Nach der Übernachtung im Amselgrundschlösschen ging es heute auf die andere Elbseite und dort weiter zu den Rauensteinen. Über Treppen und Leitern gelangt man auf mehrere Felsen mit vielen Aussichtspunkten. Sehr interessant, stellten wir fest, auch für größere Kinder eine lohnende Tour. In Weißig verfehlten wir dann leider den Malerweg, der oberhalb eines Steinbruchs verlaufen soll, und gingen am Elberadweg nach Obervogelgesang. Dort nahmen wir einen gelb markierten Wanderweg aus dem Tal hinaus zu einem Aussichtspunkt. Dies war zwar sehr interessant, aber der weitere Weg ist weniger empfehlenswert: über Ebenheit sollte es nach Pirna gehen, aber der Wanderweg dort, obwohl markiert, existiert noch nicht, ist laut Auskunft eines Anwohners erst geplant. So blieb uns nichts weiter übrig, entlang der B 172 nach Pirna zu laufen. Weil wir nicht unmittelbar an dieser stark befahrenen Schnellstraße gehen wollten, liefern wir am Feldrand entlang - ein Härtetest für unsere Schuhe! Aber wir kamen gut in Pirna an und wanderten durch die Altstadt zum Bahnhof. Der Streckenabschnitt an der Straße entlang fällt für uns in die Kategorie "Einmal und nie wieder" - aber auch derartige Erfahrungen muss man ab und an machen, schon um zu wissen, wo man besser nicht wandern geht.

Samstag, 10. Mai 2014

10.05.2014: Traumtour im Osterzgebirge

Ich schreibe keinen typischen „Wanderblog“ mehr. Ein Grund dafür ist unsere Vorliebe für einige Touren, die wir regelmäßig mit gewissen Abweichungen wiederholen – man kann schon sagen, wiederholen müssen. Dies bedeutet: wir erheben nicht den Anspruch, Lesern etwas bieten zu wollen, sondern wandern unseren eigenen Bedürfnissen folgend. Es gibt Gegenden, die wir immer wieder aufsuchen möchten. Das Osterzgebirge ist so eine Lieblingsecke, nicht nur, weil es relativ gut für uns zu erreichen ist. Wir haben auch eine traditionelle, familiäre Bindung zur Gegend um Altenberg/Geising, die wir durch Urlaubsaufenthalte und Wanderungen erhalten möchten. Einige Male schon habe ich beschrieben, warum wir das Osterzgebirge so lieben. Das moderne Leben ist hastig und laut, voller Kampf, Krampf, Beschleunigung und Reizüberflutung, dass man sich nach einem Ruhepol sehnt, wo man sich an all dem sättigen kann, was im Alltag fehlt. Deswegen gibt es regelmäßig Tage, an denen wir feststellen: wir müssen unbedingt mal wieder ins Erzgebirge.

Praktisch ist die Busverbindung von Dresden nach Altenberg: man steigt am Hauptbahnhof ein und ist nach einer reichlichen Stunde da. Wir sind heute schon kurz vor neun Uhr „oben“. Mit dem Wetter scheinen wir Glück zu haben: die Sonne scheint, ein paar Wolken ziehen über den blauen Himmel. Es ist noch kühl und der Westwind bläst zunächst etwas unangenehm. Wir wenden uns gleich Richtung Geisingberg: dieser soll unser erstes Gipfelziel sein. Bei unserer letzten Wanderung war hier oben alles noch recht karg: nun sind die Wiesen saftig grün, übersät mit goldgeben Löwenzahnblüten. Der Anstieg zum Geisingberg (824 m) ist von Altenberg aus eher sanft: wir benötigen kaum dreißig Minuten bis hinauf.

Nach kurzer Pause gehen wir weiter Richtung Geising. Die Wiesen des Osterzgebirges stehen heute unter besonderem Schutz. Wir sehen neben dem Löwenzahn Hahnenfuß, kleine rosa Nelken und Vergissmeinnicht. Der Blick ins Tal nach Geising ist immer schön, besonders an einem sonnigen Morgen. Das Laub der Bäume leuchtet in allen Grüntönen: das lässt uns ins Schwärmen kommen – und wir freuen uns auch schon wieder auf die Herbstfärbung! Auf der anderen Talseite ist die Kohlhaukuppe zu sehen, die allerdings nicht zu den vierzehn „Achttausendern“ des Erzgebirges (Höhenangabe in Dezimetern) zählt – sie ist nur ein „Siebentausender“, aber der Aufstieg ist dennoch sehr empfehlenswert: es gibt dort einen Aussichtsturm, eine gemütliche Baude mit gutem Essen und ringsum sind schöne Wanderwege. Wir streben heute einem eher unscheinbaren „Achttausender“ zu: der Scharspitze (808 m), die sich etwa auf halbem Weg von Geising nach Zinnwald befindet. Wir gehen zunächst Richtung Bahnhof, nehmen aber den „Goldhahnweg“, der von der Fahrstraße nach Altenberg abzweigt und am Hang hinauf zum Aschergraben führt. Am Aschergraben entlang kann man auch sehr schön laufen: besonders an warmen Sommertagen ist es dort angenehm kühl. In ziemlich gerader Linie geht es bergauf, dem Wegweiser zur Scharspitze folgend. Bald aber windet sich der Weg in breiten Kehren hinauf: es ist die alte Bobbahn, die bis 1930 in Betrieb war. Offenbar finden nur wenige Wanderer diesen Weg: er ist mit weichem Gras bedeckt, weswegen man beinahe lautlos und ganz sanft unterwegs ist. Die Scharspitze ist ein stiller Berg, hier lockt kein Aussichtspunkt, nur eine Schutzhütte.

Wir nehmen nicht den ausgeschilderten Weg nach Zinnwald, sondern gehen einen schmalen Waldweg weiter. Es gibt ein unscheinbares, verblasstes Schild „Seidelbastweg“. Wohin es geht, wissen wir nicht, möchten es aber herausfinden. Es ist ein schöner, durchweg gut begehbarer kleiner Waldweg. Er führt direkt auf einen breiten, asphaltierten Weg, der von Altenberg nach Zinnwald verläuft – man kann sowohl die Zinnwalder Häuser als auch die Altenberger „Pinge“ in den entgegengesetzten Richtungen sehen. Wir gehen ein Stück Richtung Zinnwald, biegen aber bald wieder rechts ab in den Wald, denn hier verläuft der ausgeschilderte Weg zur Biwakkuppe. Ein Stück gehen wir auf einer Schneise entlang, dann sehen wir weiter vorn schon das alte Zollgebäude. Noch einmal geht es rechts herum und nach einigen Metern haben wir die Biwakkuppe erreicht. Hier gibt es ein Gipfelbuch: die Biwakkuppe ist, trotz ihrer versteckten Lage, ein beliebtes Wanderziel und dementsprechend zahlreich sind die Einträge. An der alten Zollanlage vorbei, wandern wir durch den Wald nach Zinnwald-Georgenfeld: wir folgen dem Besucher-Zugang zur Biathlon-Arena und biegen dann Richtung Zinnwald ab. Heute statten wir nur dem Kleinen Lugstein (890 m) einen Besuch ab. Dies ist nun schon der vierte „Achttausender“ am heutigen Tag! Man muss erwähnen, dass zwischen Scharspitze, Biwakkuppe und den Lugsteinen nur unwesentliche Höhenunterschiede zu überwinden sind. Dann folgen wir dem Weg vorbei am Georgenfelder Hochmoor. Hier oben hat man einen schönen Ausblick auf die Vulkankegel des Böhmischen Mittelgebirges. Die etwas karge Vegetation um Lugstein und Hochmoor fasziniert immer wieder. Es ist sehr empfehlenswert, durch das Hochmoor zu gehen, aber heute haben wir Anderes vor.

Wir gehen weiter auf dem rot-weiß markierten Wanderweg nach Rehefeld. Rehefeld-Zaunhaus liegt sehr idyllisch im Tal. Auch der blau-weiß markierte Kammweg Erzgebirge-Vogtland führt durch diesen Ort. Unterwegs dorthin, genießen wir die gute Waldluft, die Stille, die Natur: Herz, was willst du mehr! Richtung Rehefeld sind nur wenige Leute unterwegs: es lohnt sich, diese Gegend kennenzulernen! Im Tal angekommen, entschließen wir uns, noch einen der „Achttausender“ zu besteigen, den Hemmschuh (846 m). Auf dem Kammweg gehend, umrundet man ihn in südwestlicher Richtung. Erst dort, wo man bei Neurehefeld den Wald verlässt, führt ein markierter Weg hinauf. Man ist dann in kurzer Zeit oben. Der Sessellift fährt im Sommer nicht, wir haben das Gipfelchen für uns allein. Über die Naturrodelbahn lässt es sich gut hinunter nach Rehefeld wandern. Wir gehen noch ein Stück durch den Ort und nehmen dann den Milchflussweg (benannt nach den weißen Schaumkronen des dort fließenden Baches) zurück Richtung Altenberg.

Ich staune nicht schlecht, als mir der Forerunner 20,5 gewanderte Kilometer anzeigt. 7,5 Kilometer sind es noch bis Altenberg. Der Anstieg von Rehefeld zum Kahleberg ist etwas fordernder als der von Altenberg hinauf auf den Gipfel. Als wir das erste Mal hier hoch gingen, fanden wir den Anstieg beeindruckend, beinahe einschüchternd. Heute staunen wir ein wenig über unseren damaligen Eindruck. Wir können zügig gehen und sind 15.15 Uhr oben an der Aussicht. Der Kahleberg (905 m) ist immer wieder die Krönung einer Wanderung. Angenehm ist die Möglichkeit einer kleinen Stärkung: auch heute freuen wir uns, dass die Baude geöffnet ist. Nach einer kurzen Pause wandern wir die letzten drei Kilometer nach Altenberg, von wo aus wir mit der Müglitztalbahn nach Heidenau und mit der S-Bahn zurück nach Hause fahren. 28 Kilometer waren wir insgesamt unterwegs bei knapp sieben Stunden Wanderzeit. Der Forerunner hat mich irgendwo beim Aufstieg zum Kahleberg im Stich gelassen: er hat dennoch über 1.040 Höhenmeter im Anstieg und 980 im Abstieg aufgezeichnet. Das hätten wir bei den eher sanften Steigungen gar nicht vermutet.

Diese Tour diente, wie ich gern zugebe, der Vorbereitung auf weitere Mittelgebirgs- und auch Hochgebirgstouren, aber darüber hinaus sind wir einfach gern länger unterwegs. Wer länger unterwegs ist, hat mehr von der Landschaft, erlebt das Gefühl, gehend anzukommen, immer aufs Neue. Eine wunderschöne Tour war das, ein perfekt genutzter Tag. Wir erlebten Stille, Naturschönheit, gutes Wanderwetter, Streicheleinheiten für die Seele: genau das, was wir uns gewünscht haben. Mit der Werbung für die vierzehn „Achttausender“ ist ein interessanter Anreiz geschaffen worden, ganz unterschiedliche Erhebungen des Osterzgebirges zu erwandern. Ich würde sie aber nicht an zwei oder drei Tagen nacheinander besteigen wollen und finde es reizvoller, sie in Kombinationen zu entdecken: es gibt rundum schöne „Siebentausender“ wie die Kohlhaukuppe, Ortschaften, deren ursprünglicher Charakter noch nicht kaputt modernisiert wurde, und natürlich sind auch Abstecher nach Böhmen empfehlenswert, wo weitere Eindrücke und Gipfel locken. Meine besondere Vorliebe gehört dem Kahleberg, dem einzigen „Neuntausender“ des Osterzgebirges.

Und hier die Fotos zur Tour.