Samstag, 16. Mai 2015

Osterzgebirgstour: Geisingberg – Sachsenhöhe – Löwenhainer Höhe – Kohlhaukuppe

Das Osterzgebirge ist eine unserer Lieblingsgegenden, und eigentlich wären wir gern regelmäßig dort. Aber oft spielt das Wetter nicht mit, mal hat man anderes vor, mal gar keine Zeit oder keine Energie für solch eine Tour.

Als wir neulich mit dem Zug aus dem Wien-Urlaub zurückkamen, fuhren wir auch durch Heidenau und sahen natürlich – wie immer – sehnsüchtig zum Gleis am anderen Ende des Bahnhofs, wo immer der Zug nach Altenberg abfährt. Und fast gleichzeitig meinten wir: es wird mal wieder Zeit für eine Tour ins Erzgebirge.

Heute ist es nun so weit: wir nehmen den 7.41-Uhr-Bus von Dresden Hauptbahnhof aus nach Altenberg und sind kurz vor neun Uhr dort. Unser erstes Ziel ist der Geisingberg (824 m). Von Altenberg sieht er nicht so markant aus wie oft geschildert, aber von Geising wirkt er schon imposanter. Wir wandern zunächst an der Pinge vorbei und treffen später den blau-weiß markierten Kammweg, dem wir bis zum Gipfel folgen. Wir sind etwa 30 Minuten bis oben unterwegs. Anstrengend ist das noch nicht – Altenberg liegt ja bereits 750 Meter hoch. Von Geising aus (600 Meter) sind es ein paar Höhenmeter mehr: der Kammweg, der in Geising beginnt, ist sehr schön und absolut empfehlenswert.

Im Osterzgebirge braucht man, um sich anzustrengen, einige Kilometer und idealerweise noch ein, zwei Anstiege. Es geht uns heute gar nicht so sehr um den Gipfel: wir waren gekommen, um an den Wiesen an der Nordostseite des Geisingberges entlang zu wandern. Diese Bergwiesen stehen unter Naturschutz und es sind seltene Pflanzen dort zu finden. (Auf der verlinkten Seite gibt es wunderschöne Panoramafotos, sogar mit Ton – mehr Einladung zum Wandern geht nicht!).

Der mit einem grünen Punkt markierte Weg vom Gipfel nach Bärenstein führt an diesen Wiesen vorbei und ist zu allen Jahreszeiten empfehlenswert. Im Frühsommer finde ich die Wiesen und die Gegend fast am schönsten. Als Städter kann man sich nie satt sehen an all dem Grün, aber hier oben kann man sich schon ziemlich gut sättigen! In der Baude am Geisingberg ist man uns freundlicherweise mit Tipps und einem Flyer behilflich: in zwei bis drei Wochen, heißt es, würde die Wanderung noch lohnender sein. Vielleicht kommen wir dann nochmal… aber auch heute ist die Stimmung schon sehr schön: das intensive Grün der Wiesen, der blühende Löwenzahn, und an einigen Stellen blüht schon das Knabenkraut! Wir wandern nicht bis nach Bärenstein, sondern nur bis zur Sachsenhöhe (632 m). Auf dem Wanderweg gelangen wir nicht bis an den höchsten Punkt, sondern biegen auf einen als Reitweg gekennzeichneten Weg ein, wo sich später auch eine grüne und eine gelbe Markierung zeigen. Hier an der Sachsenhöhe gibt es viele eingezäunte, eingestürzte Stollen – man sollte also nicht von den Wegen abweichen. Wir erinnern uns, schon einmal hier herumgeirrt zu sein; einen deutlichen Weg nach Lauenstein fanden wir damals nicht und gingen zum Schluss ein Stück querfeldein talwärts. Hier scheint sich einiges verändert zu haben: alte Wege sind zwar noch zu erkennen, aber offensichtlich aufgegeben, neue wurden angelegt. Wir gelangen auf eine Bergwiese nördlich von Lauenstein und von dort aus geht es rot markiert entlang bis zum Bahnhof: sehr hübsch, dieser Weg am Hang entlang.

In Lauenstein gehen wir weiter bis zum historischen Marktplatz. Dieser macht – leider – derzeit einen etwas verschlafenen Eindruck. Das Schloss Lauenstein ist unbedingt einen Besuch wert – das machen wir auch mal wieder. Wir gehen noch ein Stück durch den Ort und folgen dem Wanderweg am Bad entlang zur Schäferei und weiter nach Geising. Man gelangt über die Löwenhainer Höhe dorthin, eine wunderschöne, ruhige, sehr „erzgebirgische“ Landschaft mit Wiesen, Steinrücken, Kuppen und Wald. Auch hier gibt es viele Pfade, alte und neue Wege, einige kennen wir, einige noch nicht, und am liebsten möchten wir alle ausprobieren! Vom Leitenweg aus wandern wir hinunter nach Geising. Hier könnten wir unsere Tour beenden und zum Bahnhof gehen, aber es ist noch zu früh am Tag, und wir möchten gern irgendwo einkehren und schön sitzen. Deshalb beschließen wir, zur Kohlhaukuppe (785 m) zu wandern. Von Geising aus ist man relativ schnell dort oben.

Die Kohlhaukuppe bietet eine gute Aussicht, sogar einen Turm, und eine kleine, gemütliche Bergbaude mit guter Küche. Normalerweise hätten uns die Knoblauchspezialitäten gereizt, aber es ist warm geworden, und da genügen Eis, Eiskaffee und kalte Getränke an einem aussichtsreichen Platz, von dem man die Bergarbeiter-Siedlung, weiter hinten Altenberg mit der Pinge und natürlich den Geisingberg sehen kann: so ist die Welt in Ordnung! Der Frühsommer ist doch eine wunderbare Zeit zum Wandern! Es gab Tage, an denen wir unbedingt viele Kilometer schaffen wollten, aber heute geht es uns immer mehr darum, während einer Tour auch inne zu halten und zu genießen. Wir gehen den „schwierigen“ Weg von der Kohlhaukuppe aus nach Geising, den man nicht wählen muss: es gibt mehrere Aufstiege auf diesen kleinen, netten Berg, fast alle – bis auf diesen Pfad an der Nordwestseite, sind kinderwagentauglich. Halbwegs geübte Wanderer mit passendem Schuhwerk brauchen sich vor dem „schwierigen“ Weg nicht fürchten: da lauern weder Abgründe noch Kletterstellen, er ist nur etwas buckelig und steiler als die anderen Aufstiege.

Geising ist ein wunderschöner Ort, wo sich ein Bummel lohnt. Vom Bahnhof aus fahren wir, die Tageskarte ausnutzend, zunächst bergauf nach Altenberg – absolut erlebenswert, wie der Zug den Geisingberg ein Stück umrundet. Nach einer kurzen Pause geht es wieder talwärts, entlang der Müglitz, bis nach Heidenau, wo man in die S-Bahn nach Dresden umsteigen kann. Eine schöne Tour war es, nicht zu knapp, nicht zu umfangreich: 19 Kilometer haben wir in sechseinhalb Stunden Gehzeit zurückgelegt, 928 Hm Anstieg, 1085 Hm Abstieg.

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