Sonntag, 12. Mai 2019

11.05.19: Bad Schandau-Flößersteig-Hinterhermsdorf

Der Lehrpfad Flößersteig verläuft im Kirnitzschtal zwischen Bad Schandau und der Neumannmühle. Er beginnt an der Neumannmühle, folgt dem Verlauf des Baches und endet an der Mündung der Kirnitzsch in die Elbe. Tafeln informieren über die Geschichte der Gegend, die wirtschaftliche Nutzung der Kirnitzsch, die Vegetation und Geologie. Es ist ein sehr abwechslungsreicher Pfad für trittsichere Naturliebhaber. Man kann ihn in beiden Richtungen begehen.

Wir sind trotz der ungünstigen Wetterprognose gegen neun Uhr in Bad Schandau am Kurpark gestartet. Der Flößersteig ist mit einem grünen Strich auf weißem Untergrund markiert und eigentlich nicht zu verfehlen. Zunächst geht man durch den Kurpark hindurch. In der Nähe der Kirnitzschtalklinik wechselt man auf die linke Straßenseite und steigt ein Stück hinauf bis zu einem Promenadenweg, der bequem oberhalb der Kirnitzschtalstraße verläuft. An der Ostrauer Mühle überquert man die Straße und von da an wird der Weg steiler und auch interessanter. Ein felsiger Abschnitt ist mit Ketten gesichert. Da der Sandstein dort rutschig und ausgetreten ist und somit den Füßen nicht immer genügend Halt bietet, ist man dankbar über die Sicherungen. Für kleinere Leute wie mich sind sie aber an manchen Stellen nicht gut zu erreichen. Festes Schuhwerk sollte man tragen, zumal es öfter nasse Wegabschnitte gibt. Zeitweise ist der Weg aber auch völlig unproblematisch. Im Kirnitzschtal gibt es viele Möglichkeiten, einzukehren. Eine Weile waren wir bei Nieselregen unterwegs, aber als wir am Lichtenhainer Wasserfall angekommen waren, regnete es kräftig und wir waren froh, uns unterstellen zu können. Wir überlegten nun, ob wir weitergehen oder den Bus nach Hinterhermsdorf nehmen sollten. Aber es war einfach noch zu früh am Tag, um schon unser Übernachtungsquartier aufzusuchen. Nach einer Weile wurde es heller und tatsächlich ließ der Regen nach. Wir gingen weiter Richtung Neumannmühle. Als wir dort ankamen, regnete es stärker und wir beschlossen, dort einzukehren. Das Gasthaus ist modernisiert und man kann drinnen oder draußen sitzen. Wir blieben draußen unter einer Plane. Der Kaffee war gut, und ich habe den besten Apfelstrudel meines bisherigen Lebens genossen.

An der Neumannmühle hatten wir das Ende des Flößersteigs erreicht. Es hörte auch wieder auf zu regnen, so dass wir beschlossen, bis nach Hinterhermsdorf weiter zu wandern. Wenn man nicht an der Kirnitzschtalstraße entlang laufen will (was wirklich nicht empfehlenswert ist, es gibt dort keinen Fußweg), gibt es mehrere Möglichkeiten. Man kann rechts abbiegen und weiter Richtung Zeughaus wandern. Dort kann man am Teichstein dem Malerweg folgen – auch eine Besteigung des Teichsteins ist sehr empfehlenswert. Der Weg quert das Kirnitzschtal und verläuft am Kleinen und Großen Pohlshorn vorbei – auch da empfehlen sich Abstecher hinauf – und auf dem Oberen Hirschwaldweg erreicht man den Saupsdorfer Räumicht. Von da an geht man noch ca. einen Kilometer an der Straße entlang bis nach Hinterhermsdorf. Diesen Weg wollten wir eigentlich gehen, obwohl wir ihn bereits kennen. Der ursprüngliche Plan, von der Thorwalder Brücke aus wieder der Kirnitzsch zu folgen und schließlich oberhalb der Klamm bis zur Bootsstation zu wandern, hatte sich schon zerschlagen, weil der Wanderweg oberhalb der Oberen Schleuse gesperrt ist.

Wir entschieden uns für eine dritte Variante, gingen von der Neumannmühle aus an der Straße entlang bis zur Buschmühle, bogen einige Meter hinter dem Gasthaus links ab und folgten dem markierten Wanderweg zur Kleinsteinhöhle, den wir bisher noch nicht gegangen sind. Es ist eine angenehme Panoramatour oberhalb der Straße. Am Abzweig zur Kleinsteinhöhle gibt es auch einen Weg zur Räumichtmühle. Das ist wahrscheinlich die kürzeste Verbindung nach Hinterhermsdorf. Wir wollten nun aber auch die Höhle sehen und gingen über Stiegen und Treppen bergauf. Der Steig führt nicht nur zur Höhle, sondern auch bis auf einen felsigen Aussichtspunkt. Nach Norden, Richtung Saupstorf, ist der Kleinstein aber eine Kuppe und fällt allmählich ab. Wir folgten dem rot-weiß markierten Weg bis zu einer Kreuzung kurz vor Saupsdorf. Der Ort war bereits zu sehen. Über Pfade gelangten wir zur Straße von Saupsdorf nach Hinterhermsdorf und zur Räumichtmühle. Hier hätten wir noch einmal einen Umweg durch den Wald nehmen können, wozu wir aber keine Lust hatten.

Drei Kilometer an der Straße entlang waren aber auch keine gute Alternative. Wir hatten Glück, denn nach wenigen Minuten kam der Bus und wir fuhren das letzte Stück mit. Es waren dennoch über 20 Kilometer gewesen, worüber wir sehr froh waren, weil wir lange keine solche Tour gemacht hatten. Und bei der schlechten Wetterprognose hatten wir wirklich Glück gehabt. Ein reizvoller Abschluss der Tour war die Besteigung des Kleinsteins, der gar nicht so klein und auf jeden Fall einen Abstecher wert ist.

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