Sonntag, 5. März 2023

03.03.23: Von Schmilka auf den Großen Winterberg, weiter auf dem Malerweg zu den Schrammsteinen und zurück nach Ostrau, 20 km

Der Aufenthalt in einem Hotel kann ein Erholungseffekt sein. Manchmal sprechen aber auch praktische Gründe dafür: man kann für einen Kurzaufenthalt einfach mit dem Rucksack und den nötigsten Dingen darin für ein, zwei Tage ankommen, ähnlich wie bei einer Hüttentour. Handtücher, Duschbad, Föhn … gibt es vor Ort. Luxus und Minimalismus in einem, mir gefällt sowas. Ein reichhaltiges, idealerweise auch gesundes Frühstück reicht beinahe bis zum Abend.

Wir haben beim letzten Ausflug sehnsüchtig zum Großen Winterberg geschaut und nun war es so weit: wir würden ihn besteigen. Mit dem Bus fuhren wir nach Schmilka und starteten dort unsere Wanderung, zunächst auf dem Bergsteig; der Malerweg verläuft auf der gleichen Strecke. So ging es eine Weile entspannt bergauf. Ein Stück weiter oben lag Schnee und die Stufen waren zunehmend mit Eis überzogen, so dass wir, wenn möglich, daneben gingen. Wir trafen die Winterbergstraße, ehemalige Versorgungsstraße der (inzwischen geschlossenen) Bergwirtschaft und beschlossen, dort weiter zu gehen. Und eine ganze Weile ging das sehr gut. Vor uns sahen wir zwei Wanderer, die aber später rechts abbogen. Im verschneiten Wald, dazu im Nebel, wurde es zunehmend mystisch. Die breite Winterbergstraße war bald vereist und ich ging am Rand, im verharschten Schnee, was stellenweise anstrengend wurde. Interessant waren die Tierspuren im Schnee, ich sah viele große Hufspuren, aber auch kleinere Abdrücke mit Krallen. Einmal sprangen Rehe vor uns über den Weg, aber ansonsten sahen wir keine Waldbewohner.

Zum Glück war der Weg gut beschildert. Wir kamen am Gipfel mit der längst verlassenen Bergwirtschaft an; der Alternativkiosk war natürlich noch geschlossen – es war still und einsam oben auf dem Winterberg. Nun verstehen wir seinen Namen! Wir gingen auf der anderen Seite bergab (der Weg führt über den Gipfel hinweg) und mussten auch auf diesem Weg wieder aufpassen, nicht abzurutschen. Dann, weiter unten, verlief der Weg relativ eben auf der Höhe entlang – blau/weiße Markierung. Wir waren im tief verschneiten Winterwald unterwegs und konnten es noch immer kaum glauben.

Leider ist die Landschaft von der Brandkatastrophe im vergangenen Jahr schwer beschädigt worden. Beim Anblick der verkohlten Baumstümpfe, aber auch der übereinander gestürzten, ebenfalls verkohlten Stämme, die dort oben zwischen Winterberg und Schrammsteinen lagen, fragten wir uns, ob all das Holz wirklich dort liegen bleiben sollte.

Wir folgten weiter dem Reitsteig/Malerweg, der teilweise auch auf der Nord-/Winterseite der Felsen verlief, wo es dann auch glatte Wegabschnitte gab. Irgendwann kam rechts ein Abzweig zum Frienstein, den wir nicht nahmen, und zum Carolafelsen, wo wir ein Stück folgten, aber dann aufgaben, weil der Weg bald steiler bergab ging und vereist war. Wir probieren das bei anderen Verhältnissen.

Wir hätten auch Richtung Affensteine/Kleiner Dom abbiegen können, aber das war nicht unsere Richtung. Auch das probieren wir irgendwann. Wir folgten dem Malerweg zu den Schrammsteinen, obwohl wir nicht wussten, welche Verhältnisse dort herrschten. Der Weg heißt Zurückesteig und hat schon einige abenteuerliche Passagen, unter anderem eine steile, mit Seilgeländer versichterte Stelle. Normalerweise wäre das purer Spaß, aber einige der ohnehin schmalen, steilen Stellen waren vereist. Da hieß es, ganz vorsichtig zu sein. Wir waren aber nicht die einzigen, die dort unterwegs waren. Die Gegend ist sehr beliebt und an Wochenenden in der Hochsaison oft überlaufen.

In dieser Gegend zwischen Winterberg und Schrammsteinen führen auch die Heilige Stiege (relativ einfach), die Rotkehlchenstiege (auch machbar, mit einfachen, versicherten Kraxelstellen), und die Rübezahlstiege nach oben. Letztere hat ihre Tücken, sie ist auch sehr eng und ich würde dort nicht hochsteigen. Aber Schwierigkeiten liegen immer im Auge des Betrachters.

Die Breite Kluft ist eine besonders malerische Aussicht, ein Gipfelplateau am Anfang der Schrammsteine. Weiter ging es auf dem Schrammsteinweg. Er ist stellenweise eben und völlig unproblematisch, aber es gibt auch wieder schmale, steile Passagen, die im Winter vereist sein können. Ich habe mich dort einfach auf den Hosenboden gesetzt und bin langsam von einer Stufe zur nächsten gerutscht. Als wir an eine Leiter kamen, die auf der Südseite nach unten führte, - es war der Jägersteig -, sind wir abgestiegen. Diese Leitern und Stufen waren eisfrei und führten auf einen normalen Waldweg, wo kaum Schnee lag. Wenige Meter weiter trafen wir wieder auf den Malerweg, der von oben herunter kam. Die Schrammsteinaussicht, wo es wieder mehrere Stufen, Leitern und Kraxelstellen gibt, haben wir uns gespart. Das ist eher was für trockene Verhältnisse im Sommer und Herbst.

Der Malerweg führte durch das beeindruckende Schrammtor, ein Felsentor, hindurch und wir gingen ihn weiter bis nach Ostrau. Es war ein angenehm zu gehender Waldweg. Oben in Ostrau liefen wir weiter bis zum historischen Personenaufzug hinunter nach Bad Schandau. Wir sind ziemlich genau 20 Kilometer unterwegs gewesen und haben wieder Lust bekommen, diese Gegend noch häufiger zu durchwandern.

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