Freitag, 7. Februar 2014

3.2.14 - Anreise nach Warnemünde

Ganz spontan hatte ich den Einfall, an die Ostsee zu fahren. Als ich während einer Mittagspause eine Runde um die Firma spazieren ging, glaubte ich, eine Meerbrise einzuatmen. Ich wunderte mich zwar, denn der Weg elbaufwärts von Hamburg nach Dresden ist für so ein Lüftchen doch etwas weit – aber aus dieser Brise wurde ein Wunsch, eine Idee. Ich hatte noch Resturlaubstage, die ich zur Erholung nutzen wollte. Als die Reise dann gebucht war, kamen mir doch immer wieder Zweifel: muss das wirklich sein? Einerseits wusste ich ziemlich genau, dass es sein musste, andererseits: Zweifel schleichen sich manchmal entgegen jeglicher Vernunft ein. Bei Kälte und Nieselregen breche ich auf. Als ich dann am Bahnsteig stehe, weiß ich: diese Reise ist das Beste, das ich gerade tun kann. Zuhause verbleibt man doch in der gewohnten Umgebung und an Urlaubstagen sieht man noch mehr unerledigte Arbeiten als nach Feierabend oder an den Wochenenden. Ich fahre sehr gern mit dem Zug und dieser nach Berlin ist gar nicht voll. Ich mag es, die Landschaft draußen vorbeiziehen zu sehen. Das ist schon Erholung und Entspannung für mich. Am liebsten würde ich in all diesen Landschaften einmal Fahrrad fahren. Ab und an scheint sogar die Sonne durch die Wolkendecke. Die kahlen Wälder, die Felder mit Schneeresten, die teils gefrorenen Seen und Bäche, all das sieht sehr friedlich aus. In Berlin habe ich eine Stunde Aufenthalt, die ich für einen Spaziergang zum Reichstag nutze. Dann endlich sitze ich in der Regionalbahn nach Rostock. Wieder endlose Wälder, zugefrorene Teiche und Flüsse. Es wird neblig draußen, das sieht nach einem stimmungsvollen Abend an der Küste aus. Die S-Bahn braucht etwa 20 Minuten vom Hauptbahnhof Rostock nach Warnemünde. Nun bin ich da. Vom Bahnsteig aus gelange ich mit nur wenigen Schritten zum „Alten Strom“, wo Geschäfte und Gaststätten zum Bummeln einladen. Daran konnte ich mich gar nicht mehr erinnern, aber ich war ja noch ein Kind, als ich das letzte Mal hier war. Erstaunlich viele Spaziergänger und Touristen sind hier unterwegs. Ich finde den Abzweig nicht, den mir Google empfiehlt, und stehe auf einmal vorne am Leuchtturm. Da ist auch der „Teepott“, der auch heute noch Restaurants enthält und ja: als Kind war ich dort drinnen. Das war ein bisschen Glücks- und Geduldssache, zu DDR-Zeiten in so ein besonderes Restaurant reinzukommen. Mein Hotel ist nicht mehr weit und nach wenigen Schritten kann ich es sehen. Wäre ich länger in Warnemünde, hätte ich eine Ferienwohnung genommen, aber für einen Kurzaufenthalt ist ein Hotel praktisch. Nach dem Auspacken gehe ich noch einmal durch den Ort bummeln. Warnemünde im Winter: das ist ein idealer Zeitpunkt und Ort zum Ausspannen. Der Ort wirkt nicht einsam, aber gemütlich. Die Beschaulichkeit der Nebensaison ist spürbar und überträgt sich auf den erholungssuchenden Gast: ich bin langsam und ruhig unterwegs (das kommt mir ungewohnt vor, obwohl ich es mir so erhofft habe) und könnte ewig herumtrödeln. Natürlich zieht es mich auf die Westmole, ich möchte einige Abendfotos machen. Obwohl die Hände allmählich kalt werden, gehe ich bis ganz nach vorn. Einige wenige Spaziergänger sind noch unterwegs. Ein Schwan lässt sich draußen auf den Wellen treiben. Hinter mir die Lichter der Seepromenade. Immer noch kommen Schiffe an. Ein Stück weit laufe ich am Strand entlang und freue mich auf den morgigen Tag.

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