Sonntag, 20. Dezember 2015

Brich an, du schönes Morgenlicht, und lass den Himmel tagen!

Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach gehört für mich zum Fest dazu und jene Worte daraus zitiere ich gern in diesen Tagen, da ich die Wintersonnenwende herbei sehne.

Heute Morgen bin ich spontan zu einer kleinen Radtour aufgebrochen. Bewegung an der frischen Luft brauchte ich, Ruhe und Adventsstimmung und beeilte mich deshalb, noch in der Dunkelheit aufzubrechen. Ich sah festlich geschmückte Fenster und geputzte Weihnachtsbäume in den Stuben. Als ich in Altkaditz die Stadtgrenze hinter mir ließ, war ich auf einmal von völliger Stille umfangen. Ich erblickte die Lichter von Cossebaude und Oberwartha am linken Elbufer, das Spitzhaus und die beleuchtete Spitzhaustreppe auf der rechten Seite, wo ich unterwegs war. Die aufgehende Sonne färbte den Himmel in zartem Rosa und Orange. Als ich weiter fuhr, fühlte ich mich heimisch und glücklich und doch sehnsuchtsvoll, denn es ist auch die Weite des Elbtals, die mich immer wieder lockt.

Sogar in den Kleingärten bei Altkötzschenbroda glitzerten zwei beleuchtete Tannenbäume! Als ich bei der Elbbrücke nach Niederwartha ankam, wurde es hell. Ich beschloss, umzukehren, um pünktlich zum Frühstück wieder Zuhause zu sein. Nun kamen mir einige Läufer entgegen, denen man ansah, dass sie die Morgenstimmung ebenso genossen wie ich. Frohe Feiertage wünsche ich allen Lesern: festlich, turbulent, lustig, besinnlich, ruhig - möge für Jeden das Richtige dabei sein. Ich hatte heute schon sehr weihnachtliche Momente bei dieser kleinen Tour.

Montag, 7. Dezember 2015

Ein Wochenende in Tangermünde und Jerichow

04.12.15

Anreise und Ankunft

Habe ich schon geschrieben, dass ich gern verreise? Ich mag es, in Zügen zu sitzen, mir die Landschaft und die Ortschaften anzusehen, ebenfalls die Mitreisenden. Es sind nur flüchtige Eindrücke, aber oft sieht man Interessantes im Vorbeifahren. Der erste Halt in einem größeren Bahnhof: ein Paar draußen auf dem Bahnsteig. Er nähert sich ihr, sie entzieht sich mit schmollendem Gesichtsausdruck. Er versucht, sich an ihrem Schal vorbei zu mogeln und sie zu küssen. Sein Gesichtsausdruck ist amüsiert, aber auch zärtlich. Sie weicht aus, kriecht in ihren Schal hinein und schmollt weiter. Aus irgendeinem Grund ist sie sauer auf ihn. Dann gelingt ihm doch ein Kuss. Sie lässt es geschehen, schaut immer noch ausgesprochen zickig drein. Beide sind schätzungsweise Mitte Sechzig. Der nächste Halt an einem großen Flughafen. Ich bin gern in Reisezentren. Bahnhöfe, Häfen, Flughäfen: ich muss sie nur sehen und empfinde Spannung und Vorfreude. Noch immer sehe ich gern Flugzeuge starten und landen, obwohl ich nicht so gern fliege. Der Anblick der großen Silbervögel fasziniert mich und macht mir immer Lust aufs Reisen.

Später fahren wir an einigen Teichen vorbei. Dort sind Schwäne, aber auch ein Vogel, der wie ein Reiher aussieht. Noch ein Stück weiter die Gewissheit: ein Silberreiher, ganz deutlich zu erkennen. Wir fahren durch Ortschaften in der Altmark, die wir noch nie zuvor gesehen haben. In Stendal suchen wir Gleis 8, wo unser Zug nach Tangermünde abfährt. Das Gleis befindet sich ein Stück außerhalb des Bahnhofs hinter Gleis 2 und 3. Die Bahn pendelt zwischen Stendal und Tangermünde, es ist eine Mini-Strecke von 10 Kilometern. Schön, dass es sie noch gibt!

In Tangermünde wird es bald dunkel. Wir gehen ein Stück an der Hafenpromenade entlang, wenden uns wieder Richtung Altstadt und sehen Licht in einer Kirche. In der alten Salzkirche, die nicht mehr als Kirche, sondern als Galerie und Konzertsaal genutzt wird, ist man auf Besucher eingestellt. Wir sehen uns die Gemälde an, die ausgestellt sind. Zwei freundliche Damen vom Museumsverein geben uns einen Tipp: in der Alten Brauerei ist schon ein kleiner Weihnachtsmarkt. Sie beschreiben uns den Weg dorthin und tatsächlich geht es dort im Innenhof sehr weihnachtlich zu. Auch einige der offenen Höfe sind schon auf Besucher eingestellt. Alles ist noch relativ ruhig und gemütlich – wir empfinden es wie ein Geschenk, schon vor Eröffnung des großen Weihnachtsmarktes in Stimmung kommen zu können. Die Aufbauarbeiten für das Wochenende sind bereits im Gange. Einheimische fragen uns, woher wir kommen. Aus Dresden? Hierher? Warum denn nicht? Tangermünde ist ein hübsches und liebenswertes Städtchen. Ich hätte Dresden längst den Rücken gekehrt, wenn das Wohnen in der Stadt nicht auch einige Vorteile hätte, die wir derzeit nicht missen möchten. Aber ich mag die Stadt nicht mehr. Vielleicht muss man von außerhalb kommen, um Dresden zu mögen. In Dresden spüre ich kein Flair, in Tangermünde schon.

05.12.15

Es fährt ein Bus nach Jerichow

Im Sommer 2012 sind wir den Elberadweg von Magdeburg nach Cuxhaven gefahren. Unser erster Stopp unterwegs war in Tangermünde, schon damals eine Empfehlung. Das Städtchen gefiel uns sehr gut und beim Ausblick von der Burg machte uns ein älterer Herr auf das Kloster Jerichow aufmerksam. Das sei etwas ganz Besonderes, meinte er, und wir müssten es uns unbedingt ansehen.

Dorthin zu fahren, wäre mit einem Umweg verbunden gewesen, und wir ließen es vorerst bleiben. Schon für 2013 nahmen wir uns vor, auf der anderen Elbseite mit den Rädern entlang zu fahren und auch Jerichow anzusehen. Aber das Hochwasser, das in jenem Jahr in Sachsen-Anhalt besonders schlimm war, kam dazwischen und wir änderten unsere Reiseplanung. Die Berichte einer lieben Freundin, die Jerichow und Tangermünde ebenfalls gut kennt, sorgten dafür, dass die Idee nicht in Vergessenheit geriet: Ende 2014 plante ich dieses Adventswochenende fest ein. Weihnachtsmarkt 2015 in Tangermünde + Fahrt nach Jerichow. Gestern Abend konnten wir wieder das Kloster auf der anderen Elbseite sehen. Kurz nach neun Uhr stehen wir am Bahnhof in Tangermünde und warten auf den Bus nach Genthin. Er fährt einen Bogen über die Elbbrücke bei Fischbeck, an einem großen Sumpf- und Überschwemmungsgebiet vorbei nach Jerichow und hält bei Bedarf wenige Meter entfernt vom Kloster.

Ein eisiger Wind weht, als wir um das Kloster herum gehen. Hier verlaufen sowohl der Elberadweg als auch die Straße der Romanik. Bei schönem Wetter wären wir gern noch ein Stück durch die Elbauen gegangen. Heute sind wir froh, dass wir gegen 10 Uhr hineingehen können. Das Kloster ist in weiten Teilen schon sehr gut restauriert worden. Vor allem die Klosterkirche, ein imposanter Backsteinbau, ist sehr beeindruckend. Außerdem können Klostermuseum und Klostergarten besichtigt werden. Freilich: wirklich warm wird uns nicht, und im Winter fehlt auch eine Einkehrmöglichkeit. Im Sommer ist ein Café geöffnet. Im Klostergarten halten wir uns bei der Kälte nicht lange auf, sondern beschließen, den Bus kurz nach 12 Uhr zurück nach Tangermünde zu nehmen.

Hier strömen die Menschen von allen Seiten auf den Weihnachtsmarkt. Auch wir bummeln, lassen es uns gut gehen, sehen uns die Auslagen an, hören Musik und schauen den Kindern zu, die Karussell fahren. Am Glühweinstand erkennt man uns schon. Immer wieder ergeben sich kurze Gespräche mit Einheimischen. Es sind nette Leute, denen ihre Stadt am Herzen liegt. Wiederholt werden wir gebeten, für die Gegend Werbung zu machen. Aber ich verstehe es nicht als Werbung, sondern als Empfehlung: Tangermünde und natürlich auch die Umgebung sind immer wieder eine Reise wert.

06.12.15

Wanderung durch die Elbauen und ein wundervoller Abschluss

Am Morgen kann ich es kaum glauben, dass ich beinahe zehn Stunden geschlafen habe. Heute treibt uns überhaupt nichts an, und das ist ein angenehmer Start in den Tag. Ganz anders, als wir damals auf dem Elberadweg unterwegs waren: da hatten wir unsere geplante Strecke und die Urlaubstage, die uns zur Verfügung standen, und beides musste irgendwie zusammenpassen.

Oft geht es uns so, dass wir eine Gegend flüchtig kennenlernen und unbedingt noch einmal mit mehr Zeit wieder kommen möchten. Schön, wenn uns so etwas gelingt! Tangermünde ist so ein Beispiel. Wir haben dieses Mal auch für eine kleine Wanderung Zeit. Unsere Tour führt uns ein kleines Stückchen auf dem Elberadweg Richtung Grieben entlang. Man befindet sich auf einem Deich, von großen Alleebäumen gesäumt. Hier findet man relativ unberührte Natur, die nicht oder kaum landwirtschaftlich genutzt wird. Im Sommer kann man öfter Störche beobachten. Nun sieht man ab und an einen Raubvogel kreisen – und genießt die Stille. Das Licht ist stimmungsvoll wie in einem Ölgemälde. Immer wieder begegnen uns Läufer, ab und an auch Radfahrer. Nach circa vier Kilometern wenden wir uns rechts herum, gehen auf einem Weg unterhalb eines Deiches nach Bölsdorf und von dort auf einem Fußweg entlang der Straße zurück nach Tangermünde. Letzterer Abschnitt ist weniger schön, aber dennoch sicher zu gehen. Immerhin sind wir reichlich 11 Kilometer gewandert und gerade rechtzeitig wieder im Ort, um den Turm der Burg zu besichtigen, was nur zu bestimmten Zeiten möglich ist.

Eine ältere Dame ist vor Ort, um Besucher hinauf zu führen. Wir gehen über mehrere Etagen nach oben und dürfen schließlich nach allen Richtungen durch die Luken sehen. Die Fernsicht ist wirklich gut. Der Turm diente zur Verteidigung, als Speicher und Lagerplatz und eine Etage wurde zeitweise auch bewohnt. Nach einem kurzen Weihnachtsmarktbummel besuchen wir noch das Stadtmuseum im Rathaus. Anschließend lassen wir den Tag mit Glühwein, Punsch, Met und allerlei Leckereien ausklingen.

Am Abend möchten wir noch einen Spaziergang machen. Ein bisschen erstaunt sind wir, weil das Städtchen geradezu leergefegt ist. Viele Buden sind schon in Einzelteile zerlegt, andere werden gerade verladen, und es sind nur noch wenige Menschen unterwegs. Schade – einen Glühwein hätten wir gern noch getrunken, aber wenn nicht, dann eben nicht. Schließlich wollten wir keinen Großstadt-Weihnachtsmarkt besuchen! Als wir auf dem Rückweg zum Hotel sind, werden wir von einer Gruppe von Leuten überholt. Da preist doch tatsächlich noch Jemand einen Rest Punsch an. Niemand aus der Gruppe reagiert – aber wir sind gleich zur Stelle. Schnell ist die letzte Bestellung aufgegeben, sind zwei bereits gut verpackte Plastikbecher hervorgeholt und wir bekommen den vermutlich letzten Punsch des diesjährigen Weihnachtsmarktes in Tangermünde.

Als ich jünger war, hatte ich sehr feste Vorstellungen davon, wie etwas zu sein hat. Heute lasse ich mich gern von kleinen, unerwarteten Momenten beschenken: wenn Kinder Weihnachtslieder singen, wenn ich plötzlich neue Ideen habe, wenn das Fischbrötchen ausgesprochen gut schmeckt, sich zufällig ein interessantes Gespräch ergibt oder ein letzter Becher Punsch zu haben ist. Wenn wir einfach Zeit haben und entscheiden können, wie wir sie verbringen und die Wahl keine Qual ist, sondern im Grunde einfach und kein großer Akt. Ob wir noch einmal nach Tangermünde kommen werden? Dieser Aufenthalt hat keine Wünsche offen gelassen, es war ein Wochenende zum Genießen. Aber vielleicht sind wir mal wieder hier auf der Durchreise.

Sonntag, 1. November 2015

Auf dem Weinwanderweg bei Meißen

Wir sind heute ein Stück auf dem Sächsischen Weinwanderweg gegangen: vom Bahnhof Meißen aus ging es zunächst an der Elbe entlang bis zum Winterhafen, dann unterhalb des Bocksberges mit den Weinstöcken und dem herrlich gefärbten Laub weiter zum Heiligen Grund. Gleich hinter dem kleinen Teich geht ein Weg links etwas steiler bergauf. Man gelangt auf dem Bocksberg, wo man eine schöne Aussicht auf Dom und Albrechtsburg hat. An der Wegkreuzung oben geht es geradeaus weiter, der Ausschilderung „Meißen Walking“ folgend, zur Bennokanzel. Die Richtung ist an der Kreuzung auch ausgeschildert. An der Bennokanzel hat man wiederum einen schönen Blick übers Elbtal und auf Meißen. Der Weg führt abwärts zum Gasthof „Knorre“ unten am Elberadweg. Wir haben den Fehler gemacht, vom Aussichtspunkt aus einen kleinen Pfad zu wählen, der sehr steil ist und nun, da mit Laub bedeckt, nicht ganz ungefährlich – ein bisschen alpin war das schon und Stöcke hatten wir nicht dabei… Der Hauptweg, der an der Aussicht vorbei führt, verläuft auch nach unten und ist weniger steil. Unten angekommen, wendet man sich wieder rechts und nimmt den Fußweg nach Winkwitz. Im Ort kann man den rot- weiß markierten Weg nach rechts wählen, der zunächst in ein Tal und weiter nach Proschwitz führt. Man kommt am Schloss Proschwitz vorbei, das aber normalerweise nicht besichtigt werden kann. Wir folgen dem Weinwanderweg und gelangen wieder an die Wegkreuzung auf dem Bocksberg. Nun geht es geradeaus Richtung Elbtal über die sogenannten Katzenstufen. Wir treffen den Elberadweg wieder am Winterhafen und folgen weiter dem Weinwanderweg durch Meißen bis zum Bahnhof. Diese kleine, aber aussichtsreiche Tour (8,5 Kilometer) bietet sich an, wenn man mal nicht so weit gehen möchte. Lohnend ist sie vor allem bei schönem Wetter.

Sonntag, 25. Oktober 2015

Wanderung zu den Zschirnsteinen 24.-25.10.15

Eine Tour zum Kleinen und Großen Zschirnstein wollten wir schon längst einmal machen. An diesem Wochenende ist nun endlich gutes Wanderwetter. Allerdings sind die Zschirnsteine für eine Tagestour von der S-Bahn aus beinahe schon zu abgelegen. Im Sommer wäre das noch etwas Anderes, aber jetzt, im Herbst? So kommt uns die Idee, in der Zschirnsteinbaude zu übernachten und somit die Wanderung gemütlicher zu gestalten.

24.10.15: Wir fahren 13.13 Uhr mit der S-Bahn von Dresden-Trachau Richtung Elbsandsteingebirge und sind 14.16 Uhr in Krippen. Dort beginnt unsere Wanderung zur Zschirnsteinbaude. Wir wandern zuerst ins Ortszentrum hinein. Krippen ist ein schöner, malerischer Ort, von Bad Schandau nur durch die Elbe getrennt, ähnlich zentral, aber viel ruhiger. Wanderer, die mit dem Auto kommen, fahren die Straße durch den Krippengrund nach Kleingießhübel. Wer wie wir zu Fuß geht, nimmt am besten den rot markierten Weg zum Kohlbornstein. Man biegt an der Kleinhennersdorfer Straße rechts ab und geht dort ein Stück bergauf. Bald sieht man schon die Wanderwege und Markierungen. An einer Wegkreuzung allerdings ist die Ausschilderung nicht eindeutig: nur der Rundweg (um den Kohlbornstein) ist ausgeschildert. Wir wenden uns links herum und es dauert eine ganze Weile, bis wir den Aufstieg finden. Über einen Reitweg gelangen wir schließlich zum Weg, der beschildert ist und hinauf führt. Rechts herum wäre es wahrscheinlich kürzer gewesen. Der Aufstieg zum Kohlbornstein wurde kürzlich erneuert; man sieht noch die Spuren der Bauarbeiten und die alten Holzschwellen. Es ist von dort aus nicht mehr weit bis nach oben (372 m). Wir finden es ein wenig schade, dass man nur durch die Bäume lugen kann, um etwas Aussicht zu haben. In der Zschirnsteinbaude erfahren wir später, dass wir noch ca. 100 Meter nach rechts hätten gehen müssen; dort gibt es eine Aussichtsplattform mit einem schönen Blick auf Krippen. Also müssen wir dort noch einmal hin!

Auf dem gleichen Weg geht es wieder hinunter und wir folgen nun dem rot markierten Weg nach Kleingießhübel. Er führt unterhalb der Lasensteine durch den Wald und trifft kurz vor dem Ortseingang die Straße. Eine sehr schöne, ruhige Wandergegend ist das! An diesem wunderschönen, sonnigen Tag kommen uns nur auf dem Rundweg um den Kohlbornstein ein paar Spaziergänger entgegen. Auf dem restlichen Stück begegnen wir niemandem. In Kleingießhübel wenden wir uns bald nach links und gehen, der Ausschilderung folgend, an der Straße entlang in den oberen Teil des Ortes. Bald können wir unser morgiges Wanderziel, den Kleinen Zschirnstein, gut sehen. In der Zschirnsteinbaude machen wir eine kurze Pause und beziehen dann unser Zimmer. Natürlich lassen wir uns die Gelegenheit nicht entgehen, in der Baude zu Abend zu essen – es gibt einfache, gute Hausmannskost, sehr empfehlenswert! Anschließend machen wir noch einen Abendspaziergang durch den Ort. Es ist schnell dunkel geworden, nur der Mond scheint hell - direkt über dem Gipfel. Man kann die Häuser von Reinhardtsdorf und die Lichter von Bad Schandau sehen. Es ist immer ein Erlebnis, im Gebirge zu übernachten – dazu muss man gar nicht so weit weg fahren.

25.10.15: Wir haben in unserem Kurzurlaub das Glück einer besonders langen Nacht, denn die Uhr wird wieder eine Stunde zurück gestellt. Als ich morgens aus dem Fenster sehe, ist es noch neblig draußen: wir können uns also Zeit lassen. Frühstück und Kaffee sind sehr gut, die Wirtsleute sind sehr nett – und wir haben in unserem Zimmer gut geschlafen. Gegen neun Uhr machen wir uns auf den Weg zum Kleinen Zschirnstein. Auch hier gibt es einen Rundweg und zwei Möglichkeiten des Aufstiegs: den Weg durch den Hirschgrund, der steil sein soll, und den sanft ansteigenden Wiesenweg entlang der Alten Tetschener Straße. Der Hirschgrundweg hätte uns durchaus gereizt, aber wir befürchten, dort nasse Füße zu bekommen (die Bergstiefel sind zu Hause geblieben) und gehen daher lieber den Wiesenweg. Man kann ihn, da es sich um eine Straße handelt, nicht verfehlen. Es dauert eine ganze Weile, bis wir an eine Wegkreuzung kommen. Wir gehen rechts herum auf dem B-Flügel bis zu einer weiteren Kreuzung, wo wir noch einmal rechts abbiegen und der gelben Markierung folgen. Nach wenigen Metern erreichen wir einen Rastplatz, von wo aus der Rundweg über den Kleinen Zschirnstein beginnt. Wir gehen rechts herum, aber links herum könnte man genauso gut gehen. Nach einem mäßigen, unschwierigen Anstieg erreichen wir das Gipfelplateau des Kleinen Zschirnsteins (472 m). Er ist ein wunderschönes Ziel und gar nicht überlaufen. Es ist kurz vor zehn Uhr und wir sind bereits auf dem Berg – das ist doch ein schöner Start in den Tag! Der Wald oben wirkt ein wenig verwunschen. Viele Pfade führen über den Stein und man erreicht mehrere Aussichtspunkte. Immer wieder sehen wir nach Kleingießhübel hinunter: der Ort wirkt, da wir dort übernachtet haben, irgendwie anheimelnd.

Der gelb markierte Weg führt uns rund um das Gipfelplateau und schließlich wieder zurück zum Rastplatz. Nach einigen Schritten sind wir wiederum an der Kreuzung und folgen nun dem rot markierten Weg zum Großen Zschirnstein. Die Sonne lugt immer mal durch die Wolken, aber so richtig will sie uns heute nicht verwöhnen. Dennoch ist es ein guter Tag zum Wandern und die Sicht ist auch ganz ordentlich. Einige Meter links vom Aufstieg zum Großen Zschirnstein befindet sich die sogenannte Wildbrethöhle, die man sich ansehen kann. An der nächsten Gabelung folgen wir dem Zschirnstein-Rundweg, statt die Stufen nach oben zu gehen. Es ist ein sehr schöner Weg, der wiederum durch einen ganz romantischen Wald führt. Immer wieder kommt man an bemoosten Felsen vorbei. Am Zschirnstein wird auch geklettert und wir sehen Bergsteiger, die sich zum Aufstieg bereit machen. Nach einer Weile fragen wir uns, wann denn endlich der vom Navigationsgerät angezeigte Weg zum Gipfel kommt. Dann sehen wir einen schmalen, aber deutlichen Pfad nach oben. Es stellt sich heraus, dass er gut begehbar ist und auch nicht, wie ich befürchtet habe, unterhalb einer Felswand endet. Oben angekommen, treffen wir den breiten, rot markierten Hauptweg übers Gipfelplateau und folgen ihm bis zum Aussichtspunkt, wo auch eine Schutzhütte steht. Mit 562 Metern ist der Große Zschirnstein die höchste Erhebung des Elbsandsteingebirges. Auf dem Großen Zschirnstein gibt es neben der großen (natürlichen) Aussichtsplattform auch mehrere kleine Aussichten. Wir sind froh, viel Zeit für Abstecher und zum Genießen zu haben. Die Laubfärbung ist eine Pracht und die Ausblicke sind immer wieder schön. Wir ahnen ja auch, dass wir in diesem Jahr vermutlich keine so großen Touren mehr machen werden.

Vom Großen Zschirnstein aus folgen wir dem rot markierten Weg Richtung Schmilka. Nachdem wir den Berg hinter uns gelassen haben, treffen wir bald auf den sogenannten Marktweg, gelb markiert. Es ist eher eine Straße als ein Weg, schnurgerade und vor allem zum Radfahren sehr gut geeignet. Tatsächlich kommt auch ein Radfahrer vorbei, aber bis kurz vor Schöna werden wir sonst keine Menschen treffen. An einer Kreuzung verlassen wir den Marktweg und folgen der Ausschilderung zum Zirkelstein. Dieser markante Felsen (384 m) ist der kleinste Tafelberg des Elbsandsteingebirges. Lange sind wir nicht hier gewesen und möchten natürlich hinauf. Als wir den Wald verlassen, sind wir ihm schon recht nahe und müssen nur noch ein Feld überqueren. Hinter dem Zirkelstein-Resort geht es ein Stück geradeaus und dann rechts herum zum Berg. Noch ein paar Meter auf halber Höhe entlang, dann folgt der Aufstieg mit Treppen und schließlich Stiegen. Bald steht man auf dem kleinen Felsplateau und genießt die Aussicht auf den Großen Winterberg, die Schrammsteine, die Zschirnsteine, die gegenüberliegende Kaiserkrone und andere Gipfel. Es ist trüb geblieben, aber ein paar Sonnenstrahlen dringen durch die Wolken und dieses Licht ist besonders schön.

Da wir immer noch Zeit haben, wollen wir schließlich noch die Kaiserkrone besteigen. Man könnte direkt nach Schöna hinein wandern, wir nehmen aber einen Feldweg und umgehen das Ortszentrum. In Schöna könnte man der Wanderkarte nach auch einkehren, aber wir sind in der Zschirnsteinbaude so gut verpflegt worden, dass wir auch unsere Rucksackvorräte nicht komplett verbrauchen müssen. Und uns lockt doch die Kaiserkrone! Ein schöner, kleiner Gipfel (354 m), der sich auch gut für Familien mit kleineren Kindern eignet. Er besteht aus zwei Felsmassiven mit mehreren Aussichtspunkten, die über Treppen erreicht werden. Auch hier genießen wir die vielen Ausblicke rundum, ehe wir uns wieder an den Abstieg machen. Wir verlassen Schöna Richtung Elbtal und bald zweigt der Weg nach Schmilka ab. Über Stufen geht es durch den Wald bergab und nachdem wir durch eine Unterführung den Elberadweg erreicht haben, sind es nur noch wenige Meter zum Bahnhof Schmilka. Eine wirklich lohnende Tour war das und durch die Übernachtung auch gar nicht anstrengend. Durch einen Fehler beim Aufzeichnen habe ich keine Zeitangaben und keine Höhenmeter, die Streckenangaben habe ich mir aber gemerkt: Reichlich 7,5 Kilometer waren es am ersten, reichlich 19 Kilometer am zweiten Tag. Ein paar Fotos habe ich auch mitgebracht.

Samstag, 17. Oktober 2015

Es weihnachtet ein bisschen

Da habe ich mich in diesem Jahr wirklich auf einen goldenen Oktober mit vielen Wanderungen hier zuhause gefreut und nun fühlt man sich wie im tiefsten November. Und weil dem so ist, bin ich in diesem Jahr zeitig mit den Weihnachtsvorbereitungen dran. Gestern sind die ersten beiden orientalischen Stollen fertig geworden. (Den Dresdner Christstollen kaufe ich natürlich bei einem Traditionsbäcker hier in der Nähe). Man spürt schon den Sinn der Bäckerei, der Vorbereitungen, des Schmückens, Dekorierens und der vielen Kerzen: die sinnlichen Freuden trösten über das trübe Wetter und die Dunkelheit hinweg. Inzwischen nehme ich die Traditionen auch nicht mehr so genau wie früher: Räucherkerzen benutze ich fast das ganze Jahr hindurch, eine grüne Tanne kommt mir nicht mehr ins Haus und die Rituale an den Feiertagen sind auch sehr flexibel geworden: nichts „muss“ mehr. Hier glüht das Räucherkerzchen neben den Kastanienmännchen: unser Enkel Leon hat zwar selbst noch keins gebastelt – da muss man mit Bohrern und Alleskleber hantieren, noch nichts für einen Dreijährigen – aber er hat begeistert zugesehen und sich Eichelhütchen auf den Kopf gesetzt. In diesem Sinne: schöne Herbsttage und eine schöne Vorweihnachtszeit!

Sonntag, 2. August 2015

Wanderung von Geising aus zur Burg Kyšperk

Bei schönem und vor allem zuverlässigen Sommerwetter wollten wir gern mal wieder im Osterzgebirge wandern. Mein Vorschlag war das Mückentürmchen, denn dieses Ziel bedeutet, dass die Tour (von Geising oder Altenberg aus) 20 Kilometer überschreitet. Christian sah sich verschiedene Tourenbeschreibungen im Netz an und stieß auf die Burg Kyšperk. Tatsächlich ist diese Burg ein attraktives Wanderziel und gut über Fürstenau und Fojtovice zu erreichen. In Fürstenau kann man parken, aber als Nicht-Autofahrer starten wir in Geising (Station der Müglitztalbahn). Da die Tour einen schönen Bogen auf der tschechischen Seite des Osterzgebirges macht, wollten wir sicher gehen und schon mit dem 7.18 Uhr-Zug von Heidenau losfahren. Dies bedeutete, vor sechs Uhr in Dresden aufzubrechen und kurz vor fünf Uhr aufzustehen, was wir aber bei dieser Tour in Kauf nahmen, denn der nächste Zug fährt erst zwei Stunden später ab, zu spät am Tag für eine Wanderung dieser Länge, wie wir fanden.

Also machen sich zwei frühe Wandervögel bei noch fast nächtlicher Ruhe auf zum Trachauer Bahnhof und nehmen die 6.13 Uhr- S1 Richtung Schöna. In Heidenau hören wir unsere Lieblingsansage „Übergang zur Regionalbahn nach Altenberg“ und steigen aus. Ja, wir brauchen unsere regelmäßige Dosis Osterzgebirge. Es ist noch recht frisch und ich bezweifle schon, mich passend angezogen zu haben. Außerdem sieht es gar nicht so freundlich aus: gerade dort, wo wir hin möchten, ist eine dicke und dunkle Wolkendecke. Im Zug wird sogar die Beleuchtung eingeschaltet. Ein schneller Wetterbericht-Check gibt aber Entwarnung: kein Regen heute.

In Geising, wo wir 8.03 Uhr ankommen, laufen wir vom Bahnhof aus Richtung Erdbachtal. Man sollte nicht zu früh der Ausschilderung „Fürstenau“ folgen, weil es auch Wege über Löwenhain dorthin gibt, was aber ein Umweg wäre. Am besten geht man Richtung Hüttenteich und Kohlhaukuppe und folgt am Ortsende dem Wegweiser nach Fürstenau. Der Weg durchs Erdbachtal ist auch wesentlich schöner und man kürzt so ein ganzes Stück ab, das an der Straße entlang führen würde. Nachdem man an idyllischen Wiesen vorbei gegangen ist und ein Stück Wald hinter sich gelassen hat, geht man nicht geradeaus zum Silberstollen, sondern wendet sich links herum auf asphaltiertem Weg bergauf. Oben auf der Höhe hat man schon herrliche Aussicht. Dieser Weg erreicht auch die Straße zwischen Löwenhain und Fürstenau, aber man hat nur noch wenige Meter bis nach Fürstenau hinein – es sei denn, man nimmt noch die „Traugotthöhe“ bei Fürstenau (ausgeschilderter Abzweig) mit, einen der „Achttausender des Erzgebirges“ (in Dezimetern) – diese Variante ist auch sehr lohnend. Heute gehen wir aber direkt nach Fürstenau und von dort aus weiter bis nach Tschechien, am ehemaligen Grenzübergang vorbei und dann direkt nach Fojtovice. Im Ort wendet man sich gleich am ausgeschilderten Radweg nach Děčín links herum, nimmt aber nicht die Straße, sondern den Weg an einem Holzzaun entlang, der hinauf zu einem großen Windrad führt.

Wir haben den Fehler gemacht, unseren Weg auf dem Acker zu suchen – daraus wurde ein weniger angenehmer Querfeldein-Gang über Kuh-Trampelpfade, bis wir dann oberhalb des Windrades auf den Weg trafen. Der Weg führt hangauf bis zu einer Kreuzung mit vielen Wegweisern. Rechts entlang geht es ausgeschildert und blau-weiß markiert Richtung Kyšperk. Von da aus ist die Strecke hervorragend markiert und man kann den Weg zur Burg gar nicht verfehlen. Sehr schön sieht man das Mückentürmchen und auch die Vulkankegel des Böhmischen Mittelgebirges. Die Landschaft ist auch auf der tschechischen Seite sehr erzgebirgisch: Bergrücken, Wiesen, von Steinrücken durchzogen und mit Sträuchern bewachsen. Dann geht es abwärts in den Wald hinein. Wir schätzen, gegen 11 Uhr an der Geiersburg zu sein. Tatsächlich kommen wir 11.11 Uhr an. Die Burgruine ist frei zugänglich, man kann sich alles ansehen und sogar in den Keller hinein gehen (dazu besser Taschenlampe oder Stirnlampe mitnehmen). Auf den Mauern klettern wir allerdings nicht herum.

Breit und gut markiert geht der Weg weiter nach Krupka, und erst kurz vor dem Ort zweigt er nach rechts ab, so dass man angenehm unter Bäumen am Hang entlang geht. Darüber sind wir sehr froh, denn es ist nun richtig warm geworden. Den Ort Krupka finde ich nicht sonderlich reizvoll. Sehenswert ist das Kloster, das wir aber schon einmal besichtigt haben. Unser blau-weiß markierter Weg endet wenige Meter unterhalb der Seilbahn zum Mückenberg (Komáří hůrka). Der Sessellift fährt am Wochenende stündlich, und wir haben das Glück, nur 15 Minuten warten zu müssen bis zur Abfahrt 12.30 Uhr. Die Fahrt ist ein Erlebnis, das man sich durchaus mal gönnen kann, zumal es sehr preiswert ist (derzeit 3.10 € für eine einfache Fahrt). Oben gibt es mehrere Einkehrmöglichkeiten, durchweg empfehlenswert und auch beliebt, aber wir haben ausreichend Rucksackverpflegung dabei und können weiter gehen. Vom Mückenberg aus wandern wir auf dem rot-weiß markierten und ausgeschilderten Weg nach Cinovec, angegeben mit 7,5 Kilometern. Wir sind froh, rechtzeitig aufgebrochen zu sein, denn von Cinovec/Zinnwald aus müssen wir noch die Bahnstation erreichen: entweder Altenberg oder Geising. In Anbetracht der Länge der Tour gehen wir davon aus, Geising anzusteuern.

Dieser rot-weiß markierte Weg ist gerade neu ausgebaut worden, vermutlich für den Winterbetrieb, wenn dort gespurte Loipen verlaufen, aber auch für Radfahrer, die dort immer wieder anzutreffen sind. Wir finden das Gehen auf dem feinen Schotter ein wenig mühsam und sind froh, als es endlich ein Stück über eine Wiese geht. Kurz vor Cinovec geht man dann an der Straße entlang. Von der hübschen Kirche aus ist es nicht mehr weit bis zur Grenze.

In Zinnwald wenden wir uns gleich an der Straßenkreuzung rechts nach Geising. Wir möchten aber nicht die ganze Zeit an der Straße entlang laufen. Gegenüber vom Schaubergwerk „Großer Bünaustollen“, das sich unterhalb der Straße befindet, ist ein ausgeschilderter Aufstieg zur Scharspitze. Diese – noch ein „Achttausender“ – soll unser letztes Gipfelchen werden. Wir wissen, dass wir über die Scharspitze auf einem schattigen Waldweg direkt nach Geising gelangen und auch in Bahnhofnähe ankommen. Wir machen den Fehler, am Aschergraben entlang zu weit Richtung Altenberg zu gehen, bemerken dies jedoch und kehren um. Zum Glück haben wir noch ausreichend Zeit, um den 16.24-Uhr-Zug nach Heidenau zu erreichen. Wir schaffen es sogar, noch ein bisschen früher dort zu sein, und lassen uns die Gelegenheit nicht entgehen, nach Altenberg hinauf zu fahren, ehe es dann talwärts geht. Eine wirkliche Tagestour, 28,8 Kilometer lang.

Sonntag, 12. Juli 2015

Sommer!

Es ist Sommer geworden und somit auch Erntezeit. Die beiden Tomatenpflanzen sind sehr kräftig geworden; ich bin gespannt, ob die Früchte überhaupt noch alle reif werden. Neulich habe ich auch den ersten Salat ernten können. Das selbstklebende Kupferband um den Kasten hält tatsächlich die Schnecken ab: eigentlich müsste man jede Pflanze in einen Topf setzen und den Topf mit Kupferband umwickeln! Ansonsten ist hier gerade nicht viel zu berichten: der Urlaub war nicht aktionsreich, sondern ruhig und erholsam. In den vergangenen Wochen habe ich viel Zeit mit Nachdenken verbracht und die ruhigen Urlaubstage waren mir auch willkommen. Nun genieße ich das gute Gefühl, mich sortiert zu haben, und die Gelassenheit, die damit einher geht, führt wiederum dazu, dass ich nicht so viel mitzuteilen habe. Aber insgesamt ist das ein durchaus angenehmer und auch sommerlicher Zustand.

Montag, 1. Juni 2015

Osterzgebirge: von Geising aus zur Kohlhaukuppe, Traugotthöhe und von Fürstenau über Gottgetreu zurück

Jetzt ist die beste Zeit zum Wandern! Und deshalb nutzen wir das Sonntags-Wetter für eine Wanderung im Osterzgebirge. Wir sind so gern hier unterwegs und brauchen mehrere Touren, um unsere Lieblingsorte aufzusuchen. Mit der Müglitztalbahn fahren wir von Heidenau aus nach Geising, gehen durch den Ort an der Eishalle vorbei Richtung Kohlhaukuppe und wählen den steilen Aufstieg an der Nordwestseite. Es wird bereits sommerlich warm, nur oben am Gipfel weht ein frischer Wind.

Vor uns sind schon Wanderer angekommen und kurz vor elf Uhr kommen immer mehr Leute nach oben, die in der Bergbaude einkehren möchten. Wir gehen bald weiter durch den Wald Richtung Silberstollen. Unterwegs sind wir zunächst auf einem Weg, der eher wie eine Schneise aussieht; später wird er breiter und uns kommen gelegentlich Moutainbiker entgegen. Wunderschön ist wieder das frische Grün überall.

Am Silberstollen gibt es leider nicht viel zu sehen: er ist verschlossen und nicht zugänglich. Aber man kann rasten und sich die schöne Landschaft ansehen. Nach kurzer Pause gehen wir weiter bergauf Richtung Fürstenau. Wenn man den Wald verlässt, hat man schon eine wunderbare Aussicht – und es wird noch besser. Es ist empfehlenswert, der Traugotthöhe, einem etwas unscheinbaren Gipfelchen, einen Besuch abzustatten. Es gibt einen ausgeschilderten Weg hinauf. Man hat herrliche Ausblicke weit ins Land, nach Geising, Altenberg, Fürstenau und auch nach Tschechien zum Mückenberg mit dem Mückentürmchen. Hier pausieren wir etwas länger. Gelegentlich finden Wanderer hinauf. Die Traugotthöhe zählt zu den 14 Achttausendern des Osterzgebirges und je bekannter diese werden, umso mehr Leute entdecken die Gipfelchen.

Wir verlassen unseren Aussichtsberg und gehen weiter ein Stück an dessen Südostseite entlang und dann nach Fürstenau hinein. Hier entschließen wir uns zu einem Abstecher in das Dorf Gottgetreu nahe der Grenze zu Tschechien, dem Heimatort meiner Schwiegermutter. Wir wandern entlang der Straße zwischen Fürstenau und Müglitztal dorthin. Sehenswert in Gottgetreu ist der Glockenturm.

Vom Oberdorf aus zweigen Waldwege ab nach Fürstenwalde und Fürstenau; wir biegen schließlich auf den Weg nach Fürstenau ein. Unser Plan ist, nach Löwenhain und von dort aus weiter nach Geising zu wandern. Das ist nicht ganz einfach, weil es keinen direkten gut markierten Weg bis dorthin gibt. Abschnittsweise wurden schon breite Wege angelegt, die aber nicht durchgehend verlaufen. An einer Kreuzung gehen wir nicht links herum wie ausgeschildert nach Fürstenau/Kirche, sondern unmarkiert rechts herum. Der Weg ist ein ganzes Stück neu und in sehr gutem Zustand. Es ist ziemlich einsam in dieser Gegend, was uns lieb ist. Nach einer Weile sehen wir sogar ein Reh mitten auf dem Weg. Leider entdeckt es uns, ehe ich ein gutes Foto von ihm machen kann, und flüchtet in den Wald.

Der breite Weg endet an einer Straße. Nur – welcher Straße? Es gibt einen alten, kaum noch erkennbaren Weg hangaufwärts auf der gegenüberliegenden Seite der Straße. Wir sind ihn schon einmal gegangen, er führt in die richtige Richtung, hört aber irgendwann im Wald auf. Damals sind wir querfeldein nach Löwenhain gegangen. Heute haben wir keine Lust dazu und gehen an der Straße entlang, in der Hoffnung, dass diese ebenfalls nach Löwenhain führt. Leider tut sie das nicht und wir erkennen unseren Irrtum erst, als wir das Ortseingangsschild von Fürstenau lesen können. Das ärgert uns natürlich, denn zurück nach Fürstenau hätten wir auch einfacher gelangen können! Uns bleibt nichts weiter übrig, als geradeaus weiter zu gehen, bis kurz vor der Kirche die Straße nach Löwenhain abzweigt.

Mir wird klar, dass es knapp wird mit dem nächsten Zug. Wir gehen zügig durch Fürstenau hindurch, aber bald wird uns klar, dass wir den Zug nicht schaffen werden. Das ist uns bisher noch nie passiert, dass wir den 16.24 Uhr-Zug in Geising verpassen! Der nächste Zug nach Heidenau fährt zwei Stunden später. Und deshalb hören wir auf, uns zu beeilen, machen eine Kaffeepause an der nächsten Bank – wir sind inzwischen wieder auf den Weg an der Traugotthöhe vorbei nach Geising eingebogen – und genießen die Landschaft. Zwei Stunden geschenkte Zeit hier oben, darüber sollte man sich nicht ärgern!

Der Weg durch die Wiesen zurück nach Geising ist auch besonders schön: man geht direkt auf den Ort mit dem Geisingberg zu. Heute können wir gemütlich durch den ganzen Ort zum Bahnhof gehen. Das Berghotel Schellhas, wo wir gern noch eingekehrt wären, ist geschlossen – hoffentlich nicht für immer! Alternative ist der Bäcker am Bahnhof, der bis 18 Uhr geöffnet ist und immer noch eine gute Auswahl an Eis und Kuchen hat. Also gibt es Eis zur Erfrischung und zum Ausklang des Tages.

Vor ein, zwei Jahren noch hätte mich wohl der Ehrgeiz gepackt und wir hätten noch fünf Kilometer bis Altenberg drangehängt. Heute ist es uns wichtig, auch Zeit zum Ausruhen und Genießen zu haben. Lieber fahren wir das Stück mit dem Zug hinauf – eine wunderbare Strecke, die sich allein für die Ausblicke während des Fahrens lohnt – und bleiben gleich sitzen, bis es wieder hinunter ins Tal geht. So gemütlich, wie wir gedacht hatten, war die Tour durch den Umweg nicht geworden: 24 Kilometer waren es insgesamt bei 940 Höhenmetern Aufstieg und 980 Höhenmetern Abstieg.

Montag, 25. Mai 2015

Elbsandsteingebirge: Tour zum Teichstein

Wir beginnen unsere Tour am Stadtpark in Bad Schandau: hier, am Kurpark, fährt die Kirnitzschtalbahn ab, die uns bis zum Lichtenhainer Wasserfall bringt. Man kann diese Strecke auch wandern, aber das Kirnitzschtal zieht sich in die Länge und wenn man dann noch weitere Ziele ansteuert, kann man sich leicht überfordern. Zu Pfingsten und bei Wanderwetter sind wir freilich nicht die Einzigen, die diese Verbindung wählen: besonders an den nachfolgenden Haltestellen füllt sich die Bahn mit vielen Wanderern. Aber es kommen alle mit und das Zugpersonal ist freundlich und entgegenkommend.

Am Lichtenhainer Wasserfall ist Endstation. Wir steigen aus und reihen uns in die Schar der Wanderer ein, die den Wegmarkierungen hangaufwärts folgen. Unser Ziel ist die Neumannmühle. Bald können wir auf den Flößersteig einbiegen, der uns wieder ans Wasser hinunter führt, wo wir lange Zeit ganz allein unterwegs sind. Wir lieben den Flößersteig! Er ist ein sehr reizvoller Weg, auf dem man der Kirnitzsch immer wieder nahe kommt. Es gibt Abschnitte, da ist der Flößersteig breit und sehr bequem zu gehen, aber dann folgen wieder naturbelassene Abschnitte, wo man ein bisschen aufpassen muss, wohin man tritt. Da ist er mal felsig, mal schmal und abschüssig – definitiv nichts für Leute, die schlecht zu Fuß sind.

An der Neumannmühle habe ich erstmals Satellitenempfang und kann von da aus die Strecke aufzeichnen. Nachträglich erst erfahre ich, dass wir bis dorthin ca. sieben Kilometer unterwegs waren. Von der Neumannmühle aus wandern wir wenige hundert Meter an der Straße entlang zur Buschmühle. Hier wählen wir den Weg, der von der Buschmühle aus über einen relativ steilen, mit Steinplatten bedeckten Weg bergauf führt. Das Ziel unserer heutigen Wanderung ist der Teichstein (412 m).

Wir haben uns eine recht raffiniert klingende Tour aus einem sehr schönen Wanderblog herausgesucht. Ich habe meine Zweifel, ob wir den Weg genauso finden wie beschrieben, und überlasse es den Männern, mit der Beschreibung zurechtzukommen. Im Elbsandsteingebirge sind viele Wege aus Naturschutzgründen nicht mehr markiert, viele werden auch nicht mehr gepflegt. Grün gekennzeichnete Bergpfade, die technisch anspruchsvoller sind als die markierten Hauptwege, sind mitunter nicht so leicht zu finden; ebenso ist es mit den schwarz markierten Zustiegen zu den Kletterfelsen. Bei unserer Tour handelt es sich nicht um solch anspruchsvolle Wege, eher um Forstwege und Pfade. Ohne Markierungen ist es manchmal nicht so leicht, sich zu orientieren.

Bis zur zweiten Messstation, die links von uns im Wald auftaucht, kommen wir auch gut klar. Dann aber nehmen wir den falschen Abzweig: als sich vor einem Hochsitz der Weg gabelt, gehen wir links herum und wandern eine Runde, die uns ein ganzes Stück zurück bringt bis fast an den Ausgangspunkt. Noch einmal geht es bergauf, wieder kommen wir zur Messstation und gehen nun am Hochsitz rechts herum – eine andere Variante haben wir nicht. Dieser Weg führt uns tatsächlich zum Teichstein und ein ganzes Stück um ihn herum, bis wir an eine Wegkreuzung mit Hinweisschildern kommen, wo auch der Steig hinauf abzweigt. Kurz, teilweise steil und mit Ketten gesichert, führt er nach oben.

Bis zur Aussicht geht es noch ein ganzes Stück oben entlang in westlicher Richtung. Die Ausblicke vom Teichstein sind äußerst lohnend. Das scheint sich inzwischen auch herumgesprochen zu haben, denn wir sind keineswegs allein dort. Es ist auch möglich, von der Neumannmühle aus den breiten und bequemen Weg zum Zeughaus zu nehmen und von dort aus den Teichstein zu besteigen. Unsere Suche nach dem Bärenfang endet allerdings erfolglos irgendwo im Wald: wir sehen zwar den Weg zum Zeughaus, aber keinen Bärenfang, und gehen ein Stück querfeldein hinunter.

Am Zeughaus ergeben sich weitere Möglichkeiten. Da uns der Umweg den einen oder anderen Kilometer und auch ein paar zusätzliche Höhenmeter beschert hat, geben wir die ursprüngliche Idee auf, über den Großen Winterberg nach Schmilka zu wandern. Ein entscheidendes Argument dagegen ist auch die Tatsache, dass die Züge Richtung Schöna und zurück nur stündlich verkehren. Also wandern wir lieber auf dem breiten Weg Richtung Kirnitzschtal, wo die Bahn aller halben Stunden fährt. An der Neumannmühle angekommen, sind unsere Söhne dafür, mit dem Wanderbus abzukürzen, der dann auch pünktlich fünfzehn Minuten später eintrifft. Eine halbe Stunde später kommen wir wieder am Kurpark an. Diesen Bus, der zwischen Bad Schandau und Hinterhermsdorf verkehrt, werden wir sicher wieder einmal nutzen! Es gibt so viele schöne Tourenmöglichkeiten rund ums Kirnitzschtal. Nach einer ausgiebigen Kaffeepause im „Lindenhof“ entscheiden sich die jungen Leute, im Hotel auszuruhen, während die beiden Alten nochmal losgehen. Christian und ich möchten zur Rathmannsdorfer Höhe, aber als wir den Aufstieg zur Schlossbastei entdecken, ändern wir spontan unseren Plan und gehen am Hang treppauf. Dieser kleine Abstecher zur Ruine ist durchaus zu empfehlen! Man kann sogar den Turm besteigen. Wir gehen von dort aus geradeaus weiter und an einer Kleingartenanlage vorbei, in der Hoffnung, einen Abzweig nach Rathmannsdorf zu finden. Eine Möglichkeit bietet sich an: es geht blau-weiß markiert Richtung Altendorf und weiter nach Goßdorf-Kohlmühle – eine Strecke, die wir schon gewandert sind. Irgendwo muss, der Beschilderung nach, auch ein Weg nach Rathmannsdorf sein. Also gehen wir noch ein Stück, überqueren zunächst die Straße nach Altendorf und kommen an der Straße nach Goßdorf heraus. Hier müssen wir ein ganzes Stück am Straßenrand entlang gehen und entfernen uns immer weiter von Bad Schandau. Dann endlich kommt der Abweig nach Rathmannsdorf, eindeutig gekennzeichnet mit einem Hinweisschild „zum Turm“. Wir gehen wieder am Straßenrand bis in den Ort hinein, um den Panoramaweg zu treffen. Hier oben auf der Höhe ist die Aussicht überwältigend; das Wetter ist auch weniger unbeständig als am Vormittag. Den Aussichtsturm besteigen wir jedoch nicht, sondern wandern zurück nach Bad Schandau, um zur verabredeten Zeit wieder im Hotel zu sein. Wir Älteren haben insgesamt 26 Kilometer zurückgelegt bei 1.270 Höhenmetern Anstieg und 1.459 Höhenmetern Abstieg. Unsere Söhne waren auch knapp 20 Kilometer unterwegs gewesen.

Samstag, 16. Mai 2015

Osterzgebirgstour: Geisingberg – Sachsenhöhe – Löwenhainer Höhe – Kohlhaukuppe

Das Osterzgebirge ist eine unserer Lieblingsgegenden, und eigentlich wären wir gern regelmäßig dort. Aber oft spielt das Wetter nicht mit, mal hat man anderes vor, mal gar keine Zeit oder keine Energie für solch eine Tour.

Als wir neulich mit dem Zug aus dem Wien-Urlaub zurückkamen, fuhren wir auch durch Heidenau und sahen natürlich – wie immer – sehnsüchtig zum Gleis am anderen Ende des Bahnhofs, wo immer der Zug nach Altenberg abfährt. Und fast gleichzeitig meinten wir: es wird mal wieder Zeit für eine Tour ins Erzgebirge.

Heute ist es nun so weit: wir nehmen den 7.41-Uhr-Bus von Dresden Hauptbahnhof aus nach Altenberg und sind kurz vor neun Uhr dort. Unser erstes Ziel ist der Geisingberg (824 m). Von Altenberg sieht er nicht so markant aus wie oft geschildert, aber von Geising wirkt er schon imposanter. Wir wandern zunächst an der Pinge vorbei und treffen später den blau-weiß markierten Kammweg, dem wir bis zum Gipfel folgen. Wir sind etwa 30 Minuten bis oben unterwegs. Anstrengend ist das noch nicht – Altenberg liegt ja bereits 750 Meter hoch. Von Geising aus (600 Meter) sind es ein paar Höhenmeter mehr: der Kammweg, der in Geising beginnt, ist sehr schön und absolut empfehlenswert.

Im Osterzgebirge braucht man, um sich anzustrengen, einige Kilometer und idealerweise noch ein, zwei Anstiege. Es geht uns heute gar nicht so sehr um den Gipfel: wir waren gekommen, um an den Wiesen an der Nordostseite des Geisingberges entlang zu wandern. Diese Bergwiesen stehen unter Naturschutz und es sind seltene Pflanzen dort zu finden. (Auf der verlinkten Seite gibt es wunderschöne Panoramafotos, sogar mit Ton – mehr Einladung zum Wandern geht nicht!).

Der mit einem grünen Punkt markierte Weg vom Gipfel nach Bärenstein führt an diesen Wiesen vorbei und ist zu allen Jahreszeiten empfehlenswert. Im Frühsommer finde ich die Wiesen und die Gegend fast am schönsten. Als Städter kann man sich nie satt sehen an all dem Grün, aber hier oben kann man sich schon ziemlich gut sättigen! In der Baude am Geisingberg ist man uns freundlicherweise mit Tipps und einem Flyer behilflich: in zwei bis drei Wochen, heißt es, würde die Wanderung noch lohnender sein. Vielleicht kommen wir dann nochmal… aber auch heute ist die Stimmung schon sehr schön: das intensive Grün der Wiesen, der blühende Löwenzahn, und an einigen Stellen blüht schon das Knabenkraut! Wir wandern nicht bis nach Bärenstein, sondern nur bis zur Sachsenhöhe (632 m). Auf dem Wanderweg gelangen wir nicht bis an den höchsten Punkt, sondern biegen auf einen als Reitweg gekennzeichneten Weg ein, wo sich später auch eine grüne und eine gelbe Markierung zeigen. Hier an der Sachsenhöhe gibt es viele eingezäunte, eingestürzte Stollen – man sollte also nicht von den Wegen abweichen. Wir erinnern uns, schon einmal hier herumgeirrt zu sein; einen deutlichen Weg nach Lauenstein fanden wir damals nicht und gingen zum Schluss ein Stück querfeldein talwärts. Hier scheint sich einiges verändert zu haben: alte Wege sind zwar noch zu erkennen, aber offensichtlich aufgegeben, neue wurden angelegt. Wir gelangen auf eine Bergwiese nördlich von Lauenstein und von dort aus geht es rot markiert entlang bis zum Bahnhof: sehr hübsch, dieser Weg am Hang entlang.

In Lauenstein gehen wir weiter bis zum historischen Marktplatz. Dieser macht – leider – derzeit einen etwas verschlafenen Eindruck. Das Schloss Lauenstein ist unbedingt einen Besuch wert – das machen wir auch mal wieder. Wir gehen noch ein Stück durch den Ort und folgen dem Wanderweg am Bad entlang zur Schäferei und weiter nach Geising. Man gelangt über die Löwenhainer Höhe dorthin, eine wunderschöne, ruhige, sehr „erzgebirgische“ Landschaft mit Wiesen, Steinrücken, Kuppen und Wald. Auch hier gibt es viele Pfade, alte und neue Wege, einige kennen wir, einige noch nicht, und am liebsten möchten wir alle ausprobieren! Vom Leitenweg aus wandern wir hinunter nach Geising. Hier könnten wir unsere Tour beenden und zum Bahnhof gehen, aber es ist noch zu früh am Tag, und wir möchten gern irgendwo einkehren und schön sitzen. Deshalb beschließen wir, zur Kohlhaukuppe (785 m) zu wandern. Von Geising aus ist man relativ schnell dort oben.

Die Kohlhaukuppe bietet eine gute Aussicht, sogar einen Turm, und eine kleine, gemütliche Bergbaude mit guter Küche. Normalerweise hätten uns die Knoblauchspezialitäten gereizt, aber es ist warm geworden, und da genügen Eis, Eiskaffee und kalte Getränke an einem aussichtsreichen Platz, von dem man die Bergarbeiter-Siedlung, weiter hinten Altenberg mit der Pinge und natürlich den Geisingberg sehen kann: so ist die Welt in Ordnung! Der Frühsommer ist doch eine wunderbare Zeit zum Wandern! Es gab Tage, an denen wir unbedingt viele Kilometer schaffen wollten, aber heute geht es uns immer mehr darum, während einer Tour auch inne zu halten und zu genießen. Wir gehen den „schwierigen“ Weg von der Kohlhaukuppe aus nach Geising, den man nicht wählen muss: es gibt mehrere Aufstiege auf diesen kleinen, netten Berg, fast alle – bis auf diesen Pfad an der Nordwestseite, sind kinderwagentauglich. Halbwegs geübte Wanderer mit passendem Schuhwerk brauchen sich vor dem „schwierigen“ Weg nicht fürchten: da lauern weder Abgründe noch Kletterstellen, er ist nur etwas buckelig und steiler als die anderen Aufstiege.

Geising ist ein wunderschöner Ort, wo sich ein Bummel lohnt. Vom Bahnhof aus fahren wir, die Tageskarte ausnutzend, zunächst bergauf nach Altenberg – absolut erlebenswert, wie der Zug den Geisingberg ein Stück umrundet. Nach einer kurzen Pause geht es wieder talwärts, entlang der Müglitz, bis nach Heidenau, wo man in die S-Bahn nach Dresden umsteigen kann. Eine schöne Tour war es, nicht zu knapp, nicht zu umfangreich: 19 Kilometer haben wir in sechseinhalb Stunden Gehzeit zurückgelegt, 928 Hm Anstieg, 1085 Hm Abstieg.

Sonntag, 10. Mai 2015

Seltene Blüten und Hochbeet

Wir hatten viele Jahre lang einen Gemüsegarten. Allmählich meldet sich die Lust aufs Nutzgärtnern zurück. Und bevor wir - vielleicht - einen passenden kleinen Garten finden, nutzen wir den vorhandenen Platz. Das Hochbeet passte gerade noch in den Hof hinein ;-) und ich kann es gar nicht erwarten, bis unsere beiden Tomatenpflanzen Früchte tragen. Freude macht mir auch der seit Jahren völlig unscheinbare Kaktus, den ich beinahe schon weggeworfen hätte. Die üppige Blüte dieser bescheidenen Pflanze ist schon etwas Besonderes. Und mit etwas Phantasie (das Foto ist leider nicht so gut) kann man die nächste Knospe erkennen.

Sonntag, 26. April 2015

Panoramaweg Struppen von Königstein aus

Der Panoramaweg Struppen ist eine Möglichkeit, sich den Tafelbergen des Elbsandsteingebirges auf weniger bekannte Weise zu nähern. Man geht am besten von Obervogelgesang aus auf die Berge zu. Dazu folgt man dem Malerweg (Aufstieg links hinter der Bahnunterführung) hinauf zur Königsnase, einem kleinen Aussichtspunkt oberhalb ehemaliger Steinbrüche. Von hier aus folgt man der grünen Wegmarkierung. Wir starten zu unserer Tour allerdings von Königstein aus. Hier könnte man der wirklich sehenswerten Festung einen Besuch abstatten. Wir entscheiden uns aber anders und folgen dem markierten Wanderweg zum Pfaffenstein. Noch im Ort Königstein zweigt rechts der sogenannte Quirlweg ab, dem man bis zum Wald folgt. Hier hat man die Möglichkeit, den Quirl auf einem rot markierten Weg zu umrunden. Wir entscheiden uns, weiter geradeaus zum Kanonenweg zu gehen. Der Kanonenweg befindet sich an der Südseite des Quirl, er ist ausgeschildert und kann kaum verfehlt werden. Über einen mäßigen Anstieg gelangt man auf das große Gipfelplateau des Tafelberges. Der Quirl ist relativ dicht bewaldet und nur an einigen Punkten sind Ausblicke in die Umgebung möglich. Er fasziniert mich, weil er weniger überlaufen ist als andere Steine im Elbsandsteingebirge: normalerweise ist es still dort oben und der Wald wirkt ein bisschen verwunschen. Leider ist der Wald durch gründlichen Holzschlag gelichtet worden; der Kanonenweg ist mit Wurzeln und Ästen teilweise bedeckt, von Schleifspuren beschädigt und man kann hoffen, dass die gröbsten Stolperstellen wieder entschärft werden. Mehrere Pfade verlaufen über den Quirl, und es gibt auch deutliche und weniger deutliche Auf- und Abstiege an der Nord- und Westseite. Ein Abstieg an der Nordseite ist auf unserer Wanderkarte noch gestrichelt gekennzeichnet; wir haben ihn auf einer anderen Tour vergebens gesucht. Vom Gipfel aus sind die Treppenstufen aber gut zu sehen, und wir verlassen an dieser Stelle das Plateau, um noch ein Stück auf dem roten Wanderweg um den Stein herum zu gehen. Wir müssen wieder den Quirlweg zurück nach Königstein nehmen, biegen dann oben im Ort links ab und folgen dem Rundweg Königstein, der von einem schönen kleinen Aussichtspunkt aus talwärts zur Kirche verläuft. Hinter der Kirche folgen wir dem blau-weiß markierten Weg zur Festung Königstein. Hier ist es ziemlich schwül; der Wetterumschwung macht sich bereits bemerkbar. Immer wieder steigt der Weg an, manchmal steiler, manchmal sanfter, bis man schließlich rechts oben die Festungsmauern erkennt. Man geht bis zum Busparkplatz unterhalb der Festung, von wo man aus entweder mit dem Fahrstuhl oder zu Fuß hinauf gelangt. Wir entscheiden uns, erst einmal Pause zu machen und uns am Imbiss mit Eiscafé zu stärken. Die Festung kennen wir bereits und so gehen wir rot-weiß markiert weiter Richtung Thürmsdorf. Auch diesen Weg kennen wir schon: wir sind ihn von Rathen aus zur Festung gegangen. Dieses Mal aber ist noch eine kleine Pause in Thürmsdorf geplant. Wir möchten nun endlich die Schokoladenmanufaktur am Schloss aufsuchen (Danke für den Tipp, Kathi!) und die köstliche Trinkschokolade probieren. Man sitzt dort bei schönem Wetter gut im Freien, aber auch drinnen ist eine Kaffeepause möglich. Die Manufaktur liegt direkt am Malerweg und ein Stopp ist sehr empfehlenswert. Nach unserer Pause geht es weiter zum Kleinen Bärenstein. Der Weg geht direkt hinter dem Schloss bergauf und führt zunächst durch einen hübschen Park. Wir folgen der rot-weißen Markierung bis zum Gipfel, wo man wiederum eine schöne Aussicht auf Königstein, Lilienstein und Pfaffenstein hat – sogar die etwas weiter entfernte Kaiserkrone ist zu sehen. Inzwischen ist es bewölkt und windig geworden. Der Kleine Bärenstein ist problemlos über Treppen und Stiegen zu erreichen. Der Aufstieg zum Großen Bärenstein soll anspruchsvoller sein – das probieren wir mal später. Weiter geht es auf einem Feldweg nach Naundorf. Im Ort biegen wir links zum Panaromaweg Richtung Obervogelgesang/Königsnase ab, der grün markiert ist und eigentlich nicht verfehlt werden kann. Es besteht auch die Möglichkeit, von Naundorf aus den Malerweg oberhalb der Steinbrüche zu gehen, den wir schon einmal verfehlt haben und unbedingt mal gehen möchten. Unser Weg ist aber auch interessant: er verläuft oben auf der Hochebene an Feldern entlang und man sieht gut den Königstein und die Bärensteine, später auch die Elbhänge mit dem Dresdner Fernsehturm. Interessant ist auch das Rittergut Struppen am Wegrand und ein Rastplatz mit einem Hinweis auf die Struppener Windmühle, die aber nicht mehr existiert. Der für mich schönste Wegabschnitt verläuft oben im Wald geradeaus Richtung Elbe und Könignase. Von der Könignase aus kann man schon den Bahnhof Obervogelgesang sehen. Zum Bahnsteig Richtung Dresden gelangt man vom gegenüberliegenden Gleis aus durch einen kleinen Tunnel – wir haben diesen Durchgang dort nicht vermutet und sind noch ein Stück außen herum Richtung Wehlen gegangen. Vom Elberadweg aus gibt es keinen direkten Zugang zum Bahnhof! Nun kennen wir sowohl den Panoramaweg als auch den Aufstieg zum Malerweg, denn dieser Wegabschnitt oberhalb des Steinbruches interessiert uns sehr und von der Königsnase aus kann man ihn nicht verfehlen. Leider kann ich keine Kilometerangabe liefern: bin zu einem frühen Zeitpunkt der Tour versehentlich auf die Stopp-Taste meiner GPS-Uhr gekommen. Wir waren auf dieser Strecke inklusive Pausen sieben Stunden unterwegs. Wir fanden die Tour angenehm zu gehen und nicht zu anstrengend, gut für den Beginn der Wandersaison.

Sonntag, 19. April 2015

Die Wildtulpen, die jetzt rund um unseren Teich blühen, gehören zu meinen Lieblingsblumen. Aber auch die Sumpfdotterblumen sind immer wieder schön, und dem aufmerksamen Betrachter fällt vielleicht der Waldmeister neben den roten Tulpen auf: es wird also bald wieder Maibowle geben!

Sonntag, 15. März 2015

Burg Stolpen und Märzenbecherwiesen

Unser Ausflug begann am Sonnabend mit der Anreise nach Stolpen. Wir fuhren von Dresden aus mit der S-Bahn nach Pirna und stiegen um in die Städtebahn Sachsen. Der Haltepunkt Stolpen befindet sich etwas außerhalb des Ortes. Schon vom Zug aus konnten wir die Burg Stolpen sehen, die auf einem Basalthügel thront. An einer Kreuzung wählten wir den direkten, kürzeren Aufstieg Richtung Marktplatz. Er ist ein Stück steiler und führt durch eine Allee. Kalt und regnerisch war es – kein ideales Ausflugswetter. Aber die Wetterprognosen für unseren morgigen Wandertag waren nicht schlecht und am Nachmittag wollten wir ja nur die Burg ansehen. Dafür passte es schon. Die Burg ist von einem kleinen Park umgeben und dort gelangt man auch hinauf. Ein weiterer Weg verläuft vom Marktplatz aus direkt zum Haupttor. Wir waren schon ewig nicht mehr auf der Burg Stolpen gewesen. Ich fand sie schon als Kind sehr interessant und romantisch; sie ist nicht so überlaufen wie die Festung Königstein und auf jeden Fall einen Besuch wert. Seit unserem letzten Besuch hat sich vieles zum Positiven verändert. Auch Kellerräume der Burg sind nun zugänglich geworden. Der Coselturm, in dem die Mätresse August des Starken viele Jahre ihres Lebens verbrachte, ist derzeit wegen Bauarbeiten nicht zugänglich. Die Besichtigung der Burg war dennoch lohnend; und erst nach knapp zwei Stunden gingen wir zum Hotel „Goldener Löwe“ am Marktplatz, wo wir übernachten würden. Hotel und Restaurant sind überaus empfehlenswert! Am Sonntag machten wir uns nach dem Frühstück auf zur Wanderung. Schon am Ortsende entdeckten wir die ersten blühenden Märzenbecher. Wir sind ziemlich sicher, bald mal wieder einen Ausflug nach Stolpen zu machen! Nun aber lockte unser nächstes Ziel: die Märzenbecherwiesen im Polenztal. Dresdens Umgebung bietet so viele Wandermöglichkeiten, so viel Naturschönheit, und nur damit ist es zu erklären, dass wir seit vielen, vielen Jahren nicht zu den Märzenbecherwiesen gewandert sind. Moderne Informationsmöglichkeiten erleichtern es Wanderern enorm, ihre Touren zu planen: es gibt einen liebevoll gepflegten Blog über die Märzenbecherwiesen, wo man sich über die Bedingungen im Polenztal informieren kann. Von Stolpen aus gibt es zwei markierte Wanderwege dorthin: grün-weiß über Langenwolmsdorf und gelb-weiß über Heeselicht. Auf diesen Strecken verläuft auch ein sehr schöner Rundweg. Wir wählten den grün-weiß markierten Weg, weil wir noch einen kleinen Aussichtspunkt „Bergers Höhe“ auf 350 m aufsuchen wollten. Man gelangt über einen Plattenweg dorthin und hat einen schönen Ausblick auf die Burg Stolpen. Anschließend kehrten wir wieder zum Wanderweg zurück und folgten weiter unserer Markierung bis hinunter ins Polenztal. An der Bockmühle sahen wir viele Autos parken, viele Wanderer, die sich auf den Weg machten – und viele Märzenbecher! Die Märzenbecherwiesen sind Naturschutzgebiet. Man darf sie nicht betreten, weswegen ich nur wenige Nahaufnahmen von Märzenbechern machen konnte. Das Teleobjektiv hatte ich vergessen… Der Wanderweg durchs Polenztal führt nicht immer am Wasser entlang. An manchen Stellen geht es auch ein Stück bergauf, zeitweise sogar durch felsiges Gelände. Feste Schuhe sind unbedingt empfehlenswert; an den steinigen und teils rutschigen Stellen ist Konzentration und Trittsicherheit nötig. Eine Stelle ist mit Eisenklammern gesichert. Meist ist der Weg jedoch leicht und gut begehbar. Es gibt mehrere Einkehrmöglichkeiten im Polenztal: Bockmühle und Scheibenmühle, auch die Rußigmühle weiter unten im Tal waren geöffnet. Uns war es jedoch zu früh am Tag, um dort zu pausieren. Während es auf dem Hügelland um Stolpen noch recht rau war, war es im Polenztal mit acht, neun Grad schon relativ mild. Die Sonne zeigte sich zwar nur selten, aber es war nicht unfreundlich. Vermisst haben wir Bänke und Rastplätze im Freien. An der Scheibenmühle zweigt der Rundweg Richtung Heeselicht ab, den wir sicher ein andermal ausprobieren werden. Wir wollten noch weiter durchs Polenztal wandern. An der Heeselichtmühle werden Besucher durch ein Schild gewarnt, dass sie sich auf eigene Gefahr auf ein Privatgrundstück begeben, wo zwei Hunde frei herumlaufen. Nun ist es so, dass der Wanderweg durch dieses Grundstück verläuft. Wer sich der Gefahr durch die Hunde nicht aussetzen möchte, kann also nur umkehren. Wir hatten Glück; Leute, die nach uns kamen, wurden angebellt. Ich glaube nicht, dass ich diesen Wegabschnitt noch einmal gehen möchte! Weiter unten im Tal war auch die Polenztalschänke geöffnet. Hier hätten wir nun gern einen Kaffee getrunken, aber dazu hätten wir hineingehen müssen und inmitten von Mittaggästen … das war uns zu aufwändig. Es ist noch Wander-Nebensaison, keine Biergarten – und Schnellausschankzeit. Das nächste Mal müssen unsere Outdoor-Sitzkissen mit. Dieses Mal konnten wir nur im Stehen pausieren. Aber wir hofften auf den hübschen und oft auch außerhalb der Saison geöffneten Ausschank der Waltersdorfer Mühle. Das untere Polenztal ist eine wildromantische Schlucht, umgeben von den typischen Felsformationen des Elbsandsteingebirges. Es gibt viele bemooste Baumstämme und Steine. Die Waltersdorfer Mühle lockte mit einem Schild „Wir haben für Sie geöffnet“. Leider war niemand am Ausschank. Nachdem wir einige Minuten gewartet hatten, brachen wir wieder auf. Wir hätten wohl mehr Geduld haben sollen, aber wir waren vom Service im „Goldenen Löwen“ verwöhnt und außerdem war das Wetter noch nicht so, dass wir länger hätten im Freien herumstehen wollen. Über den Füllhölzelweg gelangten wir relativ schnell und direkt nach Rathen. Da wir die S-Bahn kurz vor 15 Uhr knapp verpassten und die nächste erst eine Stunde später abfuhr, gab es doch noch Kaffee und Kuchen im Café am Bahnhof. Unsere Wanderung hat etwa fünf Stunden gedauert. Leider hat uns die Technik beim Aufzeichnen der Strecke im Stich gelassen, so dass ich keine Kilometer angeben kann.

Sonntag, 8. März 2015

Frohsinn

Meine Lieblings-Krokusse blühen! Ich habe Platz im Hof geschaffen für etwas Neues, das ich sicher auch bald fotografieren werde, und das erste Mal in diesem Jahr im Garten in der Sonne gesessen. Anlass zur Freude war mir aber auch das Fotoalbum, das am Freitag geliefert wurde. Diese Möglichkeit, sich aus den eigenen Fotos ein Album erstellen zu lassen, kann ich nur empfehlen. Ich werde nach und nach zu allen größeren Reisen Alben zusammenstellen - vergangenen und auch künftigen.

Sonntag, 22. Februar 2015

Noch mehr Blüten

Die Sehnsucht nach Blumen war auch heute groß. Wir gingen die erste Etappe des Dichter-Musiker-Malerweges von Loschwitz nach Hosterwitz, verlängerten dann noch ein Stück bis zum Pillnitzer Schloßpark, wo das Kamelienhaus unser Ziel war. Seit wir die Kamelien auf Madeira im Freien blühen sahen, faszinieren sie mich, aber ich würde keine dieser anspruchsvollen Schönheiten zu Hause haben wollen. Eigentlich hatte ich vor, noch einige Fotos von Madeira-Kamelien dazuzustellen, aber das ist wirklich nicht nötig: auch die in Pillnitz sind wunderschön.

Montag, 16. Februar 2015

Eine Frage der Sicht

ist es, ob einem das Elbtal eng oder weit erscheint, ob man sich darin gefangen fühlt oder ob man all das spürt, was sich ringsum erstreckt. Ich werde die Weite wieder spüren. Heute konnte ich sie ahnen, als ich draußen war.