Dienstag, 30. Dezember 2014
Grüße von Madeira
Wir sind nicht verschollen, waren nur etwas länger als geplant unterwegs hierher und die Reiseflat klappte anfangs nicht.
Madeira ist keine typische Bade-Insel:, es gibt Regenschauer, Nebel und ab und an sogar Schnee in den Höhenlagen. Ansonsten ist das Klima auch im Winter angenehm mild.
Inzwischen hat es hier kräftig zu regnen begonnen, aber die Chanchen auf einen relativ klaren Himmel in der Silvesternacht stehen ganz gut. :-)
Ich wünsche allen Lesern einen guten Rutsch in 2015!
Mittwoch, 24. Dezember 2014
Frohe Weihnachten!
Das Christkind war heute schon bei mir - ein relativ großer Zweijähriger, der nun (nach langer Zurückhaltung) sehr lebhaft plappert. Manches ist noch Kauderwelsch, aber einige Worte versteht man auch. Er hat erstmalig deutlich "Hm-ma" zu mir gesagt und neben "Katze" "Auto" "Iieks" (zum Mülleimer) war "Glöckchen" das Highligt.
Das etwas undeutliche Foto zeigt den kleinen Herrnhuter Stern in der neuen "Senioren-"Küche im Obergeschoss unseres Hauses. Die kleinen Sterne am Weihnachtsbaum waren für unseren Enkel auch "Glöckchen".
Ich wünsche allen Lesern ein schönes Weihnachtsfest und erholsame Feiertage!
Sonntag, 7. Dezember 2014
Des Guten zu viel
Unser Wochenendausflug ins Elbsandsteingebirge war ausgefüllt mit schönen Erlebnissen und Unternehmungen. So ausgefüllt, dass ich heute Morgen dachte: etwas weniger von Allem wäre noch besser gewesen. Besonders in der Vorweihnachtszeit empfinde ich, dass einfach zu viel zusammen kommt: zu viel Arbeit, zu viel Festlichkeit, zu viel Genuss und manchmal sogar ein Zuviel an den Dingen, von denen man sich Erholung und Entspannung erhofft. Es wird eine wichtige Aufgabe bleiben, im privaten Bereich einzulenken, auf das richtige Maß zu achten und sich notfalls darin auch konsequent von der Umgebung abzugrenzen.
Dennoch war es schön in Rathen und auf der Festung Königstein. Trotz des trüben Wetters war es sehr weihnachtlich im Elbsandsteingebirge.
Samstag, 29. November 2014
Sonntag, 26. Oktober 2014
Herbststimmung am Frauenteich bei Moritzburg
Dass es einen Rundweg um den Frauenteich gibt, wussten wir bisher noch nicht. Wir sind heute etwas zu weit gegangen - bis zur Kirche in Bärwalde. Vermutlich haben wir irgendwo einen Feldweg verpasst. Aber auch von Bärwalde kommt man zurück nach Moritzburg. Man bekommt aber nur an wenigen Stellen etwas vom Frauenteich zu sehen - das sei sicherheitshalber gesagt. Das mag - zum Schutz der Tiere - Absicht sein und wahrscheinlich ist es gut so. Zum Wandern war der Weg nur zeitweise lohnend. Wir werden ihn sicher mal mit den Fahrrädern wiederholen; allerdings gibt es unschöne Abschnitte an Landstraßen entlang, die auch mit dem Rad kein Vergnügen sind, zumal dort ziemlich gerast wird.
Sonntag, 19. Oktober 2014
Sonne satt!
Wir waren heute bei herrlichem Spätsommerwetter auf dem Schönfelder Hochland unterwegs.
Immer wieder reizvoll, wenn es nicht so weit weg gehen soll bei einer Tour. Natur, kleine Ortschaften, auch Tiere waren zu sehen. Ich war besonders von den Truthähnen und Puten begeistert. Die Hähne benahmen sich sehr dominant und ich war froh, dass zwischen uns und den Tieren ein Zaun verlief.
Samstag, 30. August 2014
Es gibt Pilze!
Der Steinpilz wuchs etwa zwei Meter von einem breiten Weg entfernt und wir hatten heute etliche solcher Prachtexemplare: groß und stattlich, aber es gab auch kleine und feste. Mit den Maronen war es ähnlich: ich habe an dieser Stelle aufgehört zu zählen, wir haben dann zu zweit geerntet. :-) Außerdem Butterpilze, Sandpilze und sogar zwei Birkenpilze. Von den Sandpilzen haben wir nur ein paar besonders schöne Exemplare mitgenommen und an einem großen Fleck mit Pfifferlingen bin ich vorbei gegangen, ohne welche mitzunehmen!
Hat Spaß gemacht und es scheint wirklich ein gutes Pilzjahr zu sein. Der regnerische Sommer muss ja auch zu etwas gut sein. ;-)
Sonntag, 13. Juli 2014
Wanderung Schrammsteine - Flößersteig im Elbsandsteingebirge
Bei unserer heutigen Wanderung im Elbsandsteingebirge waren unsere beiden Söhne Marcus und Lucas dabei, denn auch sie wollten sich schon auf den kommenden Urlaub einstimmen und ihre Bergschuhe einlaufen. Wir sind von Ostrau aus zu den Schrammsteinen gewandert: durch das beeindruckende Schrammtor und dann weiter blau-weiß markiert zum Gratweg. Zuvor haben wir natürlich die Schrammstein-Aussicht genossen. Der Gratweg ist eine Tour mit viel Aussicht und somit gut geeignet, junge Leute zu beeindrucken. Kurz hinter der breiten Kluft gingen wir dann nicht geradeaus zum Winterberg (wir wollten ja im Kirnitzschtal zurück und das wäre zu weit geworden), sondern nahmen den Malerweg bis zur Unteren Affensteinpromenade. Eine sehr interessante Wandergegend! Wir liefen dann bis fast bis zum Beuthenfall, gingen aber vor der Brücke über die Kirnitzsch links herum auf den Flößersteig. Es ist ein naturbelassener Weg, wo man manchmal an Wurzeln etwas aufpassen muss oder sich gelegentlich mal mit den Händen abstützt. Ansonsten ist er – bis auf die kettengesicherte Passage kurz vor dem Campingplatz Ostrauer Mühle – nicht wirklich schwierig. Jene Passage mit den Sicherungen ist aber definitiv nichts für kleine Kinder oder Leute, die weniger gut zu Fuß sind. Zur Alpen-Vorbereitung ist diese Stelle sehr gut geeignet! Das letzte Stück nach Bad Schandau war dann wieder völlig unproblematisch, geradezu gemütlich. Insgesamt haben wir zwanzig Kilometer zurückgelegt, die Höhenmeter waren auch ganz ordentlich. Mit dem Wetter haben wir großes Glück gehabt: es gab nur mal ein paar Regentropfen, allerdings war es ziemlich schwül.
Samstag, 5. Juli 2014
Morgenstimmung am Elberadweg
Mit einer Wanderung hat es heute auf Grund der ungünstigen Wetterprognosen nicht geklappt, aber ich habe den Morgen zu einer kleinen Radtour nach Meißen nutzen können. Bedeckt war es, aber die Sonne zeigte sich dennoch ab und an. Mehrere Hasen und einen Fuchs (er hatte keine Chance, einen der Hasen zu erwischen), eine Reiherfamilie, Raub- und Singvögel habe ich unterwegs gesehen. Wieder war es eine besondere Stimmung, sehr still, kaum Menschen unterwegs. Ich fand es schön, mal wieder mit dem Rad unterwegs zu sein - und war doch pünktlich zum Frühstück wieder zuhause.
Sonntag, 15. Juni 2014
Muße
Es fühlt sich seltsam an, wenn man mit einem Mal sämtlicher Unternehmungslust entledigt ist, als hätte jemand einen Stecker gezogen. Und ich muss zugeben, es ist ganz wunderbar, mal in den Tag hinein zu trödeln, keinerlei Vorgaben an sich selbst zu haben, einfach die Dinge geschehen zu lassen. Morgens im Bett liegen zu bleiben und den Gedanken aufkommen zu lassen, man könnte auch den ganzen Tag drinnen bleiben, sich die Decke über den Kopf ziehen, für nichts und niemanden mehr da sein. Da bekomme ich doch tatsächlich Lust auf Strandurlaub: ausschlafen, irgendwann – vielleicht am späten Vormittag – frühstücken, ans Wasser gehen, wieder liegen bleiben, den Wolken nachschauen, ein paar Steine sammeln. Ein paar Tage lang fände ich das so schön! Vielleicht hat es mit unserer ungleichmäßigen Urlaubs-Verteilung in diesem Jahr zu tun, dass ich überwiegend an Ferien denke. (Nebenbei gesagt: auch diese etwas abweichende Urlaubsplanung geschieht nicht „einfach so“, natürlich nicht!) Ich erinnere mich an Zeiten, als wir gar nicht verreist sind. Da haben wir die Jalousien heruntergelassen und damit die Morgensonne weggesperrt: das führte zu einem veränderten Tagesrhythmus, da niemand zur Arbeit, in die Schule und in den Kindergarten musste. Irgendwann nach einem späten Frühstück ging es hinunter in den Garten, wo das Schwimmbecken aufgebaut war. Für den Nachmittag habe ich eine große Schüssel Pudding, Götterspeise oder Kaltschale vorbereitet, denn meist hatten wir Besucher-Kinder da (zusätzlich zu unseren eigenen), und Eis oder Kuchen für alle wäre zu teuer gewesen. Urlaub hat auch so funktioniert. Da ich gerade die Ferienstimmung von damals nachempfinde, ziemlich intensiv sogar, beginne ich mich zu fragen, ob es uns heute wirklich so gut geht, wie wir meinen. Ob dieses Zenit-Gefühl vielleicht doch trügt: es kann nicht besser werden, denke ich oft, und in dieser Feststellung ist der bange Gedanke „nur schlechter“ schon enthalten. Man lebt nicht isoliert, aber ich stelle fest: ich schaffe mir mein Hamsterrad auch selbst. Nicht nur im Alltag, sondern auch in der Freizeit, die optimal genutzt sein möchte: so wird der Aktivurlaub strukturiert, um möglichst viele Eindrücke und Erlebnisse mitnehmen zu können. Leben, solange man noch in der Lage dazu ist: ein Leben führen, das den eigenen Qualitätsansprüchen genügt. Aber wo bleibt die Muße? Zeit lassen kann ich mir später, denke ich oft: später, wenn körperliche und sonstige Einschränkungen kommen. Ab und an lohnt es sich, solche vorgefassten Meinungen in Frage zu stellen. Und deshalb faulenze ich heute noch ein bisschen, weil es gerade so schön ist.
Montag, 9. Juni 2014
Pfingsten 2014 im Harz mit Brockentour
Wenn mich jemand fragen würde, wie für mich ein perfekter Tag sein müsste, gäbe es eigentlich nur zwei wichtige Kriterien: es dürfte kein All-Tag sein, und eine Bergtour müsste dazu gehören. Wahrscheinlich spielten diese Kriterien eine Rolle, als wir uns entschlossen, zu Pfingsten dieses Jahres nicht in der Nähe unterwegs zu sein, sondern eine Tour auf den Brocken zu planen. Wir reisten am Sonnabend nach Bad Harzburg, wo wir zunächst einen kurzen Ausflug hinauf zum Burgberg machten. Schon vom Zug aus hatten wir den Brocken gesehen und auch vom Burgberg aus war er gut sichtbar. Sommerliches Wetter hatte sich eingestellt – Gipfelwetter!
Irgendwo hatte ich vom Teufelsstieg gelesen, dazu den Begriff „Hammer-Tour“, und das klang passend und vielversprechend. Wenn man den Brocken sieht, wirkt er durchaus majestätisch, aber bei seinem Anblick und nachdem wir uns bewusst gemacht hatten, dass der von uns schon oft bestiegene Kahleberg nur 240 Meter niedriger ist, hatten wir keine Zweifel mehr, den Aufstieg gut zu bewältigen. Ob wir vom Gipfel aus die Brockenbahn hinunter nehmen oder wieder zurück wandern würden, wollten wir dann oben entscheiden.
Gegenüber der Talstation der Burgbergbahn hatten wir schon den Wegweiser zum Teufelsstieg entdeckt, aber als wir die Straße überquert haben, sehen wir nur den Wegweiser zur Luchs-Tour. Auf dem Ortsplan verlaufen beide Wege ein Stück miteinander, und so beschließen wir, dem Luchs-Weg bergan zu folgen. In weiten Serpentinen geht es hinauf Richtung Burgberg. An einer Wegkreuzung können wir zwischen „Burgberg“ und „Kaltem Tal“ wählen. Als wir unsere Wanderkarte studieren, erkennen wir, dass wir den Teufelsstieg verfehlt haben, aber vom Kalten Tal aus zum Molkenhaus gelangen würden – einer Station auf unserer geplanten Brockentour. Kurz vor dem Molkenhaus sehen wir dann auch den Teufelsstieg und beschließen, dort hinunter zu gehen, falls wir auch den Rückweg zu Fuß nehmen würden.
Am Molkenhaus, wo man sich stärken kann, machen wir eine kurze Pause, halten uns jedoch nicht lange auf und gehen weiter zum Eckerstausee. Man überquert zunächst eine schöne Bergwiese und steigt dann in ein Tal hinab, von wo aus der Weg zum Stausee wieder allmählich ansteigt. Hier treffen wir die ersten Mountainbiker. Wanderer sehen wir hingegen kaum. Schon am Vormittag ist es sehr warm, und wir sind froh über unseren reichlichen Wasservorrat und die mitgebrachten Kopfbedeckungen. Durch den Eckerstausee verlief die deutsch-deutsche Grenze, und der entsprechende Punkt an der Staumauer ist durch einen symbolischen Grenzpfosten gekennzeichnet. Heute freut man sich, dass diese Grenze nicht mehr existiert und der Brocken aus verschiedenen Himmelsrichtungen erwandert werden kann.
Bis zum Scharfenstein, wo es eine Rasthütte und eine große Wegkreuzung gibt, steigt der Weg nur mäßig an. Überhaupt ist er sehr schön und landschaftlich abwechslungsreich. Leider habe ich erst nachträglich auf der Karte gesehen, dass man den Scharfenstein (698 m)auch besteigen kann… das wäre dann etwas für ein nächstes Mal. Nun kommen immer mehr Mountainbiker. Nicht nur bergauf, sondern auch bergab fahren sie, was mir bald einen ziemlichen Schreck einjagt. Ich traue ihnen nicht hundertprozentig zu, bei den Geschwindigkeiten ihr Rad unter Kontrolle zu halten! Der Weg wird steiler und vor allem die Sonne sorgt dafür, dass es etwas anstrengender wird als bisher, aber mit Ruhe und Trinkpausen ist die Strecke selbst an einem heißen Tag gut zu bewältigen. Der Gipfel kommt immer näher und schließlich sind wir oben (1.141 m). Endlich weht ein angenehmer Wind! Wir gehen bis zur Gipfelmarkierung, wo ein wahres Pfingst-Treffen von Wanderern und Radfahrern aus allen Richtungen stattfindet. Schnell ein Foto und dann weg dort! Wir suchen uns einen ruhigen Rastplatz im Schatten des Brockenmuseums. Bei diesen Menschenmengen, die schon oben sind und unablässig hinauf kommen, verzichten wir sowohl auf den Museumsbesuch als auch auf den Blick von der Aussichtsplattform. Es ist noch genügend Zeit und da wir auch genug Energie zum Wandern haben, entschließen wir uns, einen etwas weiteren Rückweg nach Bad Harzburg zu nehmen. Vom Brocken-Rundweg aus gelangen wir auf den Neuen Goetheweg. Zunächst aber geht es ein Stück auf der Asphaltstraße Richtung Schierke entlang, und was dort los ist, finden wir ziemlich gruselig. Menschen über Menschen, die Richtung Gipfel strömen, dazu Radfahrer und gelegentlich Pferdewagen. Man kann auch niemanden überholen, dazu sind zu viele Leute unterwegs. Aber es ist nun mal Pfingsten und auch wir wollten hinauf… nun streben wir schleunigst wieder „unserer“ ruhigen Bergseite zu.
Endlich zweigt der Weg ab, es geht eine Weile neben den Gleisen der Brockenbahn weiter. Wir folgen dem ausgeschilderten Weg Richtung Torfhaus, bis rechts ein Weg zum Eckerstausee und zum Scharfenstein abzweigt. Nun sind wir auf einem eher schmalen Waldweg und treffen nur noch gelegentlich einige wenige Mountainbiker. Ansonsten haben wir viel Natur um uns, viel Stille, einen richtig verwunschen wirkenden Wald und einen kühlen Bach an unserer Seite.
Dieser Weg macht einen weiten Bogen und wir gehen eine ganze Weile immer geradeaus, bis wir endlich wieder am Scharfenstein ankommen. Hier tut ein kühles Getränk gut! Aber wir halten uns nicht lange auf: 18 Kilometer sind auf dem Rückweg zu bewältigen, 14 Kilometer waren es hinauf zum Brocken von Bad Harzburg aus. Am Eckerstausee angekommen, sehen wir Haufenwolken, es hat sich eingetrübt. Sollte heute doch noch ein Gewitter kommen? Oberhalb des Stausees gibt es eine Gelegenheit, die Trinkflaschen mit Wasser aus der Talsperre zu füllen. Hier hat sich eine kleine Warteschlange gebildet: der Wasserbedarf an einem solchen Tag ist einfach sehr groß! Bis zum Molkenhaus folgen wir wieder unserem bekannten Weg, was uns einen Gegenanstieg beschert. Nach einer Stärkung gehen wir den Teufelsstieg über den Ettersberg zurück nach Bad Harzburg. Man kommt unten auf der Fahrstraße Richtung Sennhütte heraus und dort, wo wir die Hauptstraße überquert hatten, fehlt ein Wegweiser… 8 ½ Stunden waren wir unterwegs, haben reichlich 33 Kilometer zurückgelegt, 1.740 Höhenmeter im Anstieg und 1.660 Höhenmeter im Abstieg. Technische Schwierigkeiten gab es keine, ein Gewitter ist uns erspart geblieben. Es war eine schöne, tagesfüllende, abwechslungsreiche, landschaftlich reizvolle und durchaus fordernde Mittelgebirgstour. „Hammer-Touren“ finden konditionsstarke Wanderer aber doch eher im Hochgebirge.
Samstag, 31. Mai 2014
Wetterküche
Beeindruckend schön fand ich diese dunklen Wolken am Abendhimmel - und bin heute dennoch froh, dass sie sich verzogen haben.
Sonntag, 18. Mai 2014
Wolken, Nebel, Tafelberge...
Bei so unbeständigem Wetter ist man manchmal gut beraten, sich nicht vom Wetterbericht abschrecken zu lassen! Trotz der düsteren Aussichten hatten wir eine interessante Zeit im Elbsandsteingebirge. Wir waren erst am späten Samstagnachmittag in Rathen und konnten dort noch einen kurzen Ausflug zu den Kletterfelsen unternehmen. Leider verfehlten wir die Lokomotive - wir nahmen einen der Bergsteigerpfade nach oben und kamen woanders raus. Welches Felsmassiv das war? Keine Ahnung! Aber es gab wunderschöne Aussichtspunkte: wir sahen den Lilienstein, den Gammrig und schließlich auch die Lokomotive. Nach der Übernachtung im Amselgrundschlösschen ging es heute auf die andere Elbseite und dort weiter zu den Rauensteinen. Über Treppen und Leitern gelangt man auf mehrere Felsen mit vielen Aussichtspunkten. Sehr interessant, stellten wir fest, auch für größere Kinder eine lohnende Tour. In Weißig verfehlten wir dann leider den Malerweg, der oberhalb eines Steinbruchs verlaufen soll, und gingen am Elberadweg nach Obervogelgesang. Dort nahmen wir einen gelb markierten Wanderweg aus dem Tal hinaus zu einem Aussichtspunkt. Dies war zwar sehr interessant, aber der weitere Weg ist weniger empfehlenswert: über Ebenheit sollte es nach Pirna gehen, aber der Wanderweg dort, obwohl markiert, existiert noch nicht, ist laut Auskunft eines Anwohners erst geplant. So blieb uns nichts weiter übrig, entlang der B 172 nach Pirna zu laufen. Weil wir nicht unmittelbar an dieser stark befahrenen Schnellstraße gehen wollten, liefern wir am Feldrand entlang - ein Härtetest für unsere Schuhe! Aber wir kamen gut in Pirna an und wanderten durch die Altstadt zum Bahnhof. Der Streckenabschnitt an der Straße entlang fällt für uns in die Kategorie "Einmal und nie wieder" - aber auch derartige Erfahrungen muss man ab und an machen, schon um zu wissen, wo man besser nicht wandern geht.
Samstag, 10. Mai 2014
10.05.2014: Traumtour im Osterzgebirge
Ich schreibe keinen typischen „Wanderblog“ mehr. Ein Grund dafür ist unsere Vorliebe für einige Touren, die wir regelmäßig mit gewissen Abweichungen wiederholen – man kann schon sagen, wiederholen müssen. Dies bedeutet: wir erheben nicht den Anspruch, Lesern etwas bieten zu wollen, sondern wandern unseren eigenen Bedürfnissen folgend. Es gibt Gegenden, die wir immer wieder aufsuchen möchten. Das Osterzgebirge ist so eine Lieblingsecke, nicht nur, weil es relativ gut für uns zu erreichen ist. Wir haben auch eine traditionelle, familiäre Bindung zur Gegend um Altenberg/Geising, die wir durch Urlaubsaufenthalte und Wanderungen erhalten möchten. Einige Male schon habe ich beschrieben, warum wir das Osterzgebirge so lieben. Das moderne Leben ist hastig und laut, voller Kampf, Krampf, Beschleunigung und Reizüberflutung, dass man sich nach einem Ruhepol sehnt, wo man sich an all dem sättigen kann, was im Alltag fehlt. Deswegen gibt es regelmäßig Tage, an denen wir feststellen: wir müssen unbedingt mal wieder ins Erzgebirge. Praktisch ist die Busverbindung von Dresden nach Altenberg: man steigt am Hauptbahnhof ein und ist nach einer reichlichen Stunde da. Wir sind heute schon kurz vor neun Uhr „oben“. Mit dem Wetter scheinen wir Glück zu haben: die Sonne scheint, ein paar Wolken ziehen über den blauen Himmel. Es ist noch kühl und der Westwind bläst zunächst etwas unangenehm. Wir wenden uns gleich Richtung Geisingberg: dieser soll unser erstes Gipfelziel sein. Bei unserer letzten Wanderung war hier oben alles noch recht karg: nun sind die Wiesen saftig grün, übersät mit goldgeben Löwenzahnblüten. Der Anstieg zum Geisingberg (824 m) ist von Altenberg aus eher sanft: wir benötigen kaum dreißig Minuten bis hinauf. Nach kurzer Pause gehen wir weiter Richtung Geising. Die Wiesen des Osterzgebirges stehen heute unter besonderem Schutz. Wir sehen neben dem Löwenzahn Hahnenfuß, kleine rosa Nelken und Vergissmeinnicht. Der Blick ins Tal nach Geising ist immer schön, besonders an einem sonnigen Morgen. Das Laub der Bäume leuchtet in allen Grüntönen: das lässt uns ins Schwärmen kommen – und wir freuen uns auch schon wieder auf die Herbstfärbung! Auf der anderen Talseite ist die Kohlhaukuppe zu sehen, die allerdings nicht zu den vierzehn „Achttausendern“ des Erzgebirges (Höhenangabe in Dezimetern) zählt – sie ist nur ein „Siebentausender“, aber der Aufstieg ist dennoch sehr empfehlenswert: es gibt dort einen Aussichtsturm, eine gemütliche Baude mit gutem Essen und ringsum sind schöne Wanderwege. Wir streben heute einem eher unscheinbaren „Achttausender“ zu: der Scharspitze (808 m), die sich etwa auf halbem Weg von Geising nach Zinnwald befindet. Wir gehen zunächst Richtung Bahnhof, nehmen aber den „Goldhahnweg“, der von der Fahrstraße nach Altenberg abzweigt und am Hang hinauf zum Aschergraben führt. Am Aschergraben entlang kann man auch sehr schön laufen: besonders an warmen Sommertagen ist es dort angenehm kühl. In ziemlich gerader Linie geht es bergauf, dem Wegweiser zur Scharspitze folgend. Bald aber windet sich der Weg in breiten Kehren hinauf: es ist die alte Bobbahn, die bis 1930 in Betrieb war. Offenbar finden nur wenige Wanderer diesen Weg: er ist mit weichem Gras bedeckt, weswegen man beinahe lautlos und ganz sanft unterwegs ist. Die Scharspitze ist ein stiller Berg, hier lockt kein Aussichtspunkt, nur eine Schutzhütte. Wir nehmen nicht den ausgeschilderten Weg nach Zinnwald, sondern gehen einen schmalen Waldweg weiter. Es gibt ein unscheinbares, verblasstes Schild „Seidelbastweg“. Wohin es geht, wissen wir nicht, möchten es aber herausfinden. Es ist ein schöner, durchweg gut begehbarer kleiner Waldweg. Er führt direkt auf einen breiten, asphaltierten Weg, der von Altenberg nach Zinnwald verläuft – man kann sowohl die Zinnwalder Häuser als auch die Altenberger „Pinge“ in den entgegengesetzten Richtungen sehen. Wir gehen ein Stück Richtung Zinnwald, biegen aber bald wieder rechts ab in den Wald, denn hier verläuft der ausgeschilderte Weg zur Biwakkuppe. Ein Stück gehen wir auf einer Schneise entlang, dann sehen wir weiter vorn schon das alte Zollgebäude. Noch einmal geht es rechts herum und nach einigen Metern haben wir die Biwakkuppe erreicht. Hier gibt es ein Gipfelbuch: die Biwakkuppe ist, trotz ihrer versteckten Lage, ein beliebtes Wanderziel und dementsprechend zahlreich sind die Einträge. An der alten Zollanlage vorbei, wandern wir durch den Wald nach Zinnwald-Georgenfeld: wir folgen dem Besucher-Zugang zur Biathlon-Arena und biegen dann Richtung Zinnwald ab. Heute statten wir nur dem Kleinen Lugstein (890 m) einen Besuch ab. Dies ist nun schon der vierte „Achttausender“ am heutigen Tag! Man muss erwähnen, dass zwischen Scharspitze, Biwakkuppe und den Lugsteinen nur unwesentliche Höhenunterschiede zu überwinden sind. Dann folgen wir dem Weg vorbei am Georgenfelder Hochmoor. Hier oben hat man einen schönen Ausblick auf die Vulkankegel des Böhmischen Mittelgebirges. Die etwas karge Vegetation um Lugstein und Hochmoor fasziniert immer wieder. Es ist sehr empfehlenswert, durch das Hochmoor zu gehen, aber heute haben wir Anderes vor. Wir gehen weiter auf dem rot-weiß markierten Wanderweg nach Rehefeld. Rehefeld-Zaunhaus liegt sehr idyllisch im Tal. Auch der blau-weiß markierte Kammweg Erzgebirge-Vogtland führt durch diesen Ort. Unterwegs dorthin, genießen wir die gute Waldluft, die Stille, die Natur: Herz, was willst du mehr! Richtung Rehefeld sind nur wenige Leute unterwegs: es lohnt sich, diese Gegend kennenzulernen! Im Tal angekommen, entschließen wir uns, noch einen der „Achttausender“ zu besteigen, den Hemmschuh (846 m). Auf dem Kammweg gehend, umrundet man ihn in südwestlicher Richtung. Erst dort, wo man bei Neurehefeld den Wald verlässt, führt ein markierter Weg hinauf. Man ist dann in kurzer Zeit oben. Der Sessellift fährt im Sommer nicht, wir haben das Gipfelchen für uns allein. Über die Naturrodelbahn lässt es sich gut hinunter nach Rehefeld wandern. Wir gehen noch ein Stück durch den Ort und nehmen dann den Milchflussweg (benannt nach den weißen Schaumkronen des dort fließenden Baches) zurück Richtung Altenberg. Ich staune nicht schlecht, als mir der Forerunner 20,5 gewanderte Kilometer anzeigt. 7,5 Kilometer sind es noch bis Altenberg. Der Anstieg von Rehefeld zum Kahleberg ist etwas fordernder als der von Altenberg hinauf auf den Gipfel. Als wir das erste Mal hier hoch gingen, fanden wir den Anstieg beeindruckend, beinahe einschüchternd. Heute staunen wir ein wenig über unseren damaligen Eindruck. Wir können zügig gehen und sind 15.15 Uhr oben an der Aussicht. Der Kahleberg (905 m) ist immer wieder die Krönung einer Wanderung. Angenehm ist die Möglichkeit einer kleinen Stärkung: auch heute freuen wir uns, dass die Baude geöffnet ist. Nach einer kurzen Pause wandern wir die letzten drei Kilometer nach Altenberg, von wo aus wir mit der Müglitztalbahn nach Heidenau und mit der S-Bahn zurück nach Hause fahren. 28 Kilometer waren wir insgesamt unterwegs bei knapp sieben Stunden Wanderzeit. Der Forerunner hat mich irgendwo beim Aufstieg zum Kahleberg im Stich gelassen: er hat dennoch über 1.040 Höhenmeter im Anstieg und 980 im Abstieg aufgezeichnet. Das hätten wir bei den eher sanften Steigungen gar nicht vermutet. Diese Tour diente, wie ich gern zugebe, der Vorbereitung auf weitere Mittelgebirgs- und auch Hochgebirgstouren, aber darüber hinaus sind wir einfach gern länger unterwegs. Wer länger unterwegs ist, hat mehr von der Landschaft, erlebt das Gefühl, gehend anzukommen, immer aufs Neue. Eine wunderschöne Tour war das, ein perfekt genutzter Tag. Wir erlebten Stille, Naturschönheit, gutes Wanderwetter, Streicheleinheiten für die Seele: genau das, was wir uns gewünscht haben. Mit der Werbung für die vierzehn „Achttausender“ ist ein interessanter Anreiz geschaffen worden, ganz unterschiedliche Erhebungen des Osterzgebirges zu erwandern. Ich würde sie aber nicht an zwei oder drei Tagen nacheinander besteigen wollen und finde es reizvoller, sie in Kombinationen zu entdecken: es gibt rundum schöne „Siebentausender“ wie die Kohlhaukuppe, Ortschaften, deren ursprünglicher Charakter noch nicht kaputt modernisiert wurde, und natürlich sind auch Abstecher nach Böhmen empfehlenswert, wo weitere Eindrücke und Gipfel locken. Meine besondere Vorliebe gehört dem Kahleberg, dem einzigen „Neuntausender“ des Osterzgebirges.
Und hier die Fotos zur Tour.
Sonntag, 20. April 2014
Frohe Ostern!
Der Osterhase war da: Leon hatte seine Freude daran, die Eier nicht nur einzusammeln, sondern erneut zu verteilen.
Diese wunderschöne Vivaldi-Adaption von Stern Meißen passt gut zum diesjährigen Osterfest - und auch zu meiner Lektüre.
Bin noch nicht ganz durch mit der Moritz-Biografie, glücklicherweise, denn gute und interessante Bücher sollten ja am besten kein Ende haben. Ich freue mich sehr, dieses Stück Geschichte kennenzulernen. Moritz war so europäisch!
Sonntag, 30. März 2014
Wieder einmal im Osterzgebirge (29.3.-30.3.)
Ein so warmes, frühlingshaftes Wochenende wollte genutzt werden! Um es aber auch ruhig angehen zu können, fuhren wir erst gestern Mittag los: zuerst mit der S-Bahn nach Heidenau und von dort aus weiter mit der Müglitztalbahn bis nach Altenberg. Das attraktivste Wanderziel bei Altenberg ist für mich zweifellos der Kahleberg. Als wir dort gestern hinauf gingen, fiel mir erstmals auf, dass die Strecke eigentlich ein Spaziergang ist. Das hatte ich bisher nie so empfunden, weil wir bei Wanderungen im Osterzgebirge meist zwei bis drei dieser Erhebungen, die über 700 bis knapp über 900 Meter (Kahleberg) hoch sind, pro Tour begehen – „besteigen“ erscheint mir zu hochtrabend ausgedrückt. Der Kahleberg war für uns oft die Krönung einer Tour dort oben, aber nicht der einzige Höhepunkt. Man muss bedenken, dass Geising bereits auf über 500 Metern Höhe, Altenberg auf über 700 Metern Höhe liegt. Spaziergänge sind ja auch ganz nett… Wir folgten bis auf eine kurze Unterbrechung dem blau-weiß markierten Kammweg Erzgebirge-Vogtland bis zum Gipfel. Ich freue mich immer auf die Aussicht– dieses Mal konnte man allerdings nicht bis ins Elbtal sehen. Wunderbar ruhig war es dort oben. Nur wenige Wanderer waren außer uns unterwegs, denen man ansah, dass sie die Stille ebenso genossen. Sogar Vogelstimmen waren selten. Wir blieben noch eine Weile auf dem Kammweg und wandten uns zunächst Richtung Rehefeld, gingen aber nicht hinunter, sondern folgten einem Radweg unterhalb des Kammes Kahleberg/Lugstein Richtung Georgenfelder Hochmoor. Vorbei an der Lugsteinbaude ging es dann zum Lugsteinhof, unserer Bleibe für die Nacht. Am Abend machten wir einen kurzen Spaziergang durch den hübschen und interessanten Ort Zinnwald-Georgenfeld und statteten schließlich den Lugsteinen einen Besuch ab. Dann ging allmählich die Sonne unter.
Heute begann unsere Wanderung gegen neun Uhr. Wir entschieden uns zu unserer Lieblingstour zum Mückenberg, der bereits in Tschechien liegt. Wir folgten dem grenzüberschreitenden Wanderweg von Zinnwald/Cinovec aus und erreichten nach reichlich neun Kilometern den Mückenberg mit dem Mückentürmchen. Trotz des schönen und milden Wetters war es dort oben noch recht ruhig. Erst als wir nach kurzer Rast wieder hinunter gingen, kamen uns mehrere Wanderer entgegen. Wir gingen nicht nach Fürstenau weiter, sondern geradeaus an der Müglitz entlang bis nach Gottgetreu-Müglitz.
Dort saß etwa zwanzig Meter von uns entfernt ein großer Jagdhund vor einem Grundstück und drohte uns. Er war nicht angekettet, von den Bewohnern des Grundstücks war niemand zu sehen. Es wäre tollkühn gewesen, dort vorbei zu gehen. Wir wollten das keineswegs. Allerdings gibt es erst weiter vorn im Dorf eine Brücke. Bis zurück nach Fojtovice wollten wir nicht … also suchten wir einen Übergang über die Müglitz. Wir sahen keine andere Möglichkeit, als an einer flachen und schmalen Stelle hindurch zu waten. Erst später ärgerten wir uns über die Leute, die sich nicht darum scherten, dass der Hund die Leute belästigt. Der Weg dort gehört ja nicht ihnen! Die Durchquerung der Müglitz fanden wir lustig: ein echtes Outdoor-Erlebnis, womit wir nicht gerechnet hatten. Und ich hatte mir am Morgen noch ein Kneipp-Becken draußen vorm Hotel gewünscht…
Wir gingen gleich an der Straße entlang hinauf ins Oberdorf Gottgetreu, schauten uns den Ort und den Glockenturm an und wanderten dann weiter nach Fürstenau. Wir wollten gern noch ein Gipfelchen auf unserer Tour dabei haben, die Traugotthöhe, einer der „Achttausender“ des Osterzgebirges – in Dezimetern. Die Traugotthöhe sieht eher unscheinbar aus, ist aber ein sehr schön gelegener, meist sonnenbeschienener Aussichtsberg. Von dort aus ging es dann hinunter nach Geising, wo die Müglitztalbahn abfährt. Dies war eine Wanderung von ziemlich genau 26 Kilometern, eine richtig schöne Tagestour, gar nicht überlaufen – und ich muss wohl kaum erwähnen, dass wir ungern abgefahren sind.
Mittwoch, 12. März 2014
Wieder einmal im Elbtal unterwegs
Sehnsüchte sind wichtige Ratgeber. Es lohnt sich, ihnen nachzugehen! Da aus der geplanten Wochenend-Wanderung wohl nichts werden wird, entschloss ich mich, nach der Arbeit mit dem Fahrrad nach Meißen zu fahren. Ich habe es genossen, einfach drauflos zu fahren, die Ausblicke zu genießen und zur Pause in Meißen in der Sonne zu sitzen. Fast alle Bänke an der Elbe waren von Sonnenhungrigen besetzt - das war schon Urlaubsfeeling, und das an einem Mittwoch Nachmittag. Ich wollte gar nicht nach Foto-Motiven suchen und ließ die Kamera im Rucksack. Aber dann holte ich sie doch hervor. An der Kötitzer Fähre in einem kleinen Elbhafen gibt es Biber, und gestern tummelten sich dort ein großer Biber mit Jungtieren - zur Freude der Anwohner und Vorbeifahrenden.
Samstag, 1. März 2014
Morgenstimmungen
Nach gut zehn Monaten bin ich immer noch regelrecht vernarrt in meine Spiegelreflexkamera. Dank einer Überstunden-intensiven Zeit kann ich sie mein eigen nennen. Allerdings trage ich sie nicht ständig mit mir herum. Manchmal tut aber auch das Handy gute Dienste. Den gleißend hellen Sonnenaufgang an der Elbe, den ich bei der Fahrt zur Arbeit bewunderte, hat es passabel fotografiert und besonders freue ich mich über die zarten Schattierungen auf dem anderen Bild, das ich heute beim Laufen von der Flügelwegbrücke aus sah.
Sonntag, 23. Februar 2014
Der Frühling ist da
und wie! Man möchte am liebsten "Komm lieber Mai und mache..." singen. Da war natürlich ein Garteneinsatz fällig, um die Frühblüher von altem Laub zu befreien, damit sie richtig zur Geltung kommen. Für mich gibt es kaum schönere Blumen als diese, und nach einem Gartentag fühlt man sich im wahrsten Sinne des Wortes geerdet.
Sonntag, 16. Februar 2014
Ein Wanderwochenende!
Es ist manchmal ganz gut, sich von den Wetterprognosen nicht abschrecken zu lassen!
Ich hatte relativ kurzentschlossen ein Zimmer in Bad Schandau gebucht, um "ein bisschen wandern" zu können und morgens woanders aufzuwachen.
Der Sonnabend begann regnerisch und wir fuhren erst gegen Mittag mit der S-Bahn nach Rathen, um dort einfach ein Stück zu gehen. Wir wählten eine kurze, auf der Karte unscheinbare Strecke: von Rathen aus gingen wir nach Waltersdorf, folgten dort der roten Wegmarkierung Richtung Bockstein-Porschdorf-Bad Schandau. Bis zum Abend sollte es tatsächlich nicht mehr regnen. Dieser Weg, der zwar nicht über Felsen führt, aber doch auf der Höhe entlang, bietet beeindruckende Ausblicke. Der Bockstein ist ein kleiner Felsen, umgeben von Feldern. Man kann von hier aus die Brandbaude sehen, die Schrammsteine, aber auch Zirkelstein, Papststein, Lilienstein und andere markante Erhebungen der Sächsischen Schweiz. Immer wieder ließ sich die Sonne blicken. Es ging dann hinunter ins Tal nach Porschdorf und Rathmannsdorf. An einer Stelle ging es über ziemlich glatte Sandsteinplatten, wo ich beinahe ausgerutscht wäre. Ansonsten war es ein sehr einfacher Weg, eher ein Spaziergang. An der gegenüberliegenden Talseite ging es gleich wieder hinauf: Rathmannsdorf erstreckt sich weiter auf der Höhe. Ein richtiger Panoramaweg, dachte ich mir, als wir dort oben weitergingen, und der Weg heißt tatsächlich so. Es gibt viele Aussichtspunkte und Rastplätze, sogar einen Aussichtsturm, den man gegen eine geringe Gebühr besteigen kann. Unten im Tal erstreckt sich Bad Schandau. 9,5 Kilometer waren wir an diesem Tag unterwegs.
Heute (16.2.) brachen wir 9.30 Uhr in Bad Schandau auf, gingen zunächst ein Stück am Kurpark entlang ins Kirnitzschtal und folgten dann einem blau-weiß markierten Weg an der linken Seite hangaufwärts. Bald hatten wir einen schönen Aussichtspunkt erreicht, wo wir gut die Schrammsteine und den Falkenstein sehen konnten. Diesem blau-weißen Weg, der überhaupt nicht überlaufen wirkt, folgten wir bis nach Goßdorf-Kohlmühle. Hier trafen wir auf den rot markierten Weg zur Waitzdorfer Höhe und zum Brand, einem Abschnitt des Malerweges - für mich eine der schönsten Etappen. Das einzig Unangenehme an dieser Tour war ein großer Hund, irgendwas doggenähnliches, der hinter einem viel zu niedrigen Zaun die Wanderer ankläffte und anknurrte. Leider gab es keine Möglichkeit, dort einen für uns angenehmen Abstand einzuhalten.
Der Weg am Kohlichtgraben entlang zur Waitzdorfer Höhe führt durch eine sehr romantische, ursprünglich wirkende Schlucht bergan. Kurz vor Waitzdorf gibt es einige sehr schöne Aussichtspunkte, die ein mindestens so beeindruckendes Panorama bieten wie die Terrasse der fast benachbarten Brandbaude. Ich habe das Bergauf-Steigen so genossen: das hat mir schon eine ganze Weile gefehlt! Wie schön das doch wäre, mal wieder eine Tagestour zu machen und an die eigenen Grenzen zu gehen... aber vorerst sollte man sich allmählich wieder eingewöhnen, wenn das Wetter mitspielt! Von Waitzdorf aus ging es hinunter ins Tal und gleich wieder bergauf über die Brandstufen hinauf zur Brandbaude. Die war auch heute gut von Wanderern und Ausflüglern besucht, wir zogen einen Platz im Freien vor. Nach kurzer Rast ging es über Schulzengrund/Waltersdorfer Mühle/Füllhölzelweg nach Rathen. Heutige Bilanz: 13 Kilometer.
Und hier noch ein paar Handy-Fotos.
Sonntag, 9. Februar 2014
Baustelle
Dieses Beton-Ungetüm, das hier vor unserer herrlichen Südfensterfront entsteht, weckt in mir ernsthaft den Wunsch, noch einmal von hier wegzuziehen.
Und damit es sich richtig lohnt, kommt noch ein Stockwerk obendrauf.
Hätte das nicht wieder eine Kita werden können wie zuvor? Es gibt viel zu wenig Kitaplätze! Keine Ahnung, was das soll, hier innerhalb von höchstens 500 Metern eine zweite Grundschule zu bauen. Aber ich will das auch gar nicht verstehen.
Samstag, 8. Februar 2014
5.2. und 6.2.14 Der längste Tag und Abreise
Heute jogge ich nicht, sondern beginne den Tag mit einem Spaziergang am Strand. Eine wunderbare Gelegenheit ist das, die „blaue Stunde“ in Fotos festzuhalten. Ein Morgenspaziergang ist ein seltener Luxus und den genieße ich besonders: langsamer unterwegs sein ist unglaublich erholsam. Zwar jogge ich am liebsten langsam, aber langsam spazieren gehen ist noch besser. Der Himmel ist klar und wolkenlos, ein paar Sterne funkeln noch. Der Tag scheint ebenso gut zu werden wie der vorherige, vielleicht sogar noch schöner! Besseres Wetter kann ich gar nicht haben. Das Frühstück ist schon ein großes Plus bei einem Hotelaufenthalt. Ich fühle mich dennoch etwas dekadent und überlege, ob künftig nicht doch eine Ferienwohnung die bessere Wahl wäre. Heute hätte ich gern ein Fahrrad gemietet, bin aber schon kurz vor halb neun startklar und die Geschäfte öffnen erst 10 Uhr – viel zu spät für eine Frühaufsteherin mit Bewegungsdrang. Ich gehe wieder nach Westen und heute soll es noch ein Stück weiter als gestern sein. Ich bemühe mich um ein zügiges Tempo und da ich den Weg gestern schon gegangen bin, fällt mir das relativ leicht: ich habe nicht das Gefühl, unbewusst durch die Gegend zu hetzen, denn die schönen Ausblicke kenne ich ja fast alle schon. Wieder das Hotel Neptun, das die Küste dominiert. Eigentlich eine typische „Bettenburg“ – bei einer Auslandsreise würde ich es allein des Aussehens wegen meiden. Im Wellnessbereich vom „Neptun“ wird gerade gebaut. Ansonsten hätte es mich durchaus interessiert: das Schwimmbad ist wirklich zum Schwimmen geeignet; der Pool in meinem Hotel ist eher ein Planschbecken. Morgens ein paar Bahnen schwimmen zu können, ist schon ein Kriterium. Aber natürlich würde es auch mal eine Tageskarte tun. Heute sind nur wenige Jogger unterwegs: man merkt, es ist noch früh am Tag. Nach einer Stunde bin ich an der Wilhelmshöhe und entschließe mich, zum Strand hinunter zu gehen und dort weiter bis nach Stoltera zu wandern – dorthin, wo das Pluto-Schild steht. Um diese Zeit geht das Strandwandern weitaus leichter als am Nachmittag: der Sand ist noch etwas gefroren und gibt weniger nach unter den Schuhen. Das Meer im Winter ist eine Wohltat für die Augen und die Seele. Blauer Himmel, blaues Wasser, Schnee- und Eisreste und immer wieder Wasservögel in Ufernähe: stundenlang kann man da schauen, sich erfreuen und ab und an Fotos machen, die einander ähneln, die ein wenig von dieser Zeit festhalten, ohne alle Eindrücke und Empfindungen annähernd ausdrücken zu können. Die Weite der Küste habe ich ersehnt, und ich werde sie vermissen. Gegen halb elf bin ich am vorläufigen Ziel und gehe nun wieder hinauf auf das kleine Steilufer. Der Weg führt weiter durch den Wald. Er wirkt etwas gleichförmig und düster. Dann erreiche ich einen Aussichtspunkt und merke, dass der Weg langsam bergauf geführt hat: das Steilufer ist deutlich höher als zuvor. Eine Treppe führt hinunter. Zweieinhalb Kilometer sind es von hier aus bis Nienhagen – die kann ich doch gut noch wandern. Es geht in der Sonne weiter, an einem Feld entlang – dieser Wegabschnitt gefällt mir gut. Noch ein Waldstück, und ich erreiche die Häuser von Nienhagen. Was ich von diesem Ort sehe, gefällt mir gar nicht: keine Spur von Individualität ist zu entdecken. Die Häuser dort am Steilufer sehen aus wie aus einer Fertighaus-Verkaufsausstellung: alles Neubauten, alle sehr gleichförmig, kein Flair, überhaupt nichts Einprägsames. Dennoch bummeln hier einige Urlauber zwischen den Häusern, den Grünanlagen und dem Ufer. Eine Treppe führt zum Strand hinunter, und der ist ganz hübsch. Ich laufe ein Stückchen westwärts. Man sieht, dass die Küste weiter hinten einen Bogen macht – hinter dem Bogen liegt ein größerer Ort mit so etwas wie Hochhäusern – Heiligendamm oder vielleicht sogar Kühlungsborn? Nach Heiligendamm sind es noch sieben, nach Kühlungsborn 15 Kilometer – das ist nur mit dem Fahrrad zu schaffen. 10 Kilometer sind es bis zum Leuchtturm in Warnemünde, die muss ich ja wieder zurück gehen. Ich mache eine kurze Pause, schaue mir die Wanderkarte an und finde heraus, dass das seltsame Objekt draußen im Wasser eine Forschungsstation ist. Sie liegt direkt vor Nienhagen. Ich wandere bis zum nächsten Aussichtspunkt und nehme die Treppe hinunter zum Strand. Nun nehme ich mir wieder Zeit und gehe gemütlich, mit vielen Pausen des Schauens, zurück nach Warnemünde. Mein Knie muckt etwas. Strandwandern ist ungewohnt… momentan bin ich ohnehin weniger im Wandertraining. Ich möchte dennoch bis zur Mole gehen. An der Mole spüre ich das Knie dann deutlicher, aber in den Ort will ich doch heute auch noch gehen, mir die kleinen alten Häuser ansehen. Und ich brauche eine Kaffeepause. Glücklicherweise bin ich auf keines der gut gefüllten Cafés an der Promenade und am Alten Strom angewiesen – es gibt so viele kleine Bäckereien mit Sitzplätzen, da bekommt man sofort, was man möchte. Heute sündige ich: der Käsekuchen beim Bäcker sieht einfach zu verführerisch aus – und schmeckt auch so. Das Fischbrötchen gestern am Alten Strom bereue ich auch nicht: geschmacklich war es einzigartig, ich hatte bisher noch nie ein so gutes Fischbrötchen. Der Cappuccino war gut zum Aufwärmen, nun kann ich mir noch die hübschen Häuschen mit den verzierten Türen ansehen. Danach verlangen meine Beine aber wirklich nach Ruhe, und ich freue mich auf den Wellnessbereich im Hotel.
Der nächste Morgen ist kalt und trüb, deutlich weniger Leute bummeln am Strand entlang. Ich ziehe meinen Koffer zum Bahnhof, aber da ich noch etwas Zeit habe, mache ich am Alten Strom eine kurze Pause und schaue an der Mole vorbei aufs Meer hinaus. Schade – eigentlich möchte ich nicht abreisen. Irgendwann geht es wieder an die Ostsee – vielleicht mal im Spätsommer mit dem Fahrrad, mit viel Zeit und ganz individuell von Ort zu Ort. Am Zugfenster vorbei ziehen wieder Gegenden, die ich am liebsten alle kennenlernen möchte. Aber auch zuhause gibt es Möglichkeiten für viele kleine Auszeiten.
Fotos aus Warnemünde und Umgebung
Freitag, 7. Februar 2014
4.2.14 - Der Planeten-Wanderweg
Gegen 9.30 Uhr verlasse ich das Hotel und finde mich sobald bei Venus, Erde und Mond wieder. Jedem Planeten unseres Sonnensystems ist eine Hinweistafel mit einigen Informationen gewidmet. Diesen Weg gab es schon, als ich das letzte Mal hier war. Leider haben wir nicht notiert, wann genau die Reise nach Rostock und Warnemünde stattgefunden hat. Ich weiß noch, ich konnte schon lesen, nämlich die Hinweisschilder des Planetenweges. Ich war so fasziniert von Warnemünde und speziell von diesem Weg! Aber es gibt ein wichtiges Indiz, um den Zeitpunkt näher zu bestimmen: damals hatte Frank Schöbel gerade seine Schlagerschallplatte „Komm, wir malen eine Sonne“ für Kinder herausgebracht, 1975 war das – ich war also elf Jahre alt. Diese Platte haben wir bei unserem Aufenthalt in Rostock gekauft. Oh, wir waren damals alle Frank-Schöbel-Fans! Heutige Elfjährige würden wohl fassungslos den Kopf schütteln… Ich beginne meinen Weg im „Zentrum“ des Sonnensystems. Die Sonne, eine große Kugel, befindet sich direkt am Leuchtturm. Sie ist noch immer ein „Hingucker“. Die anderen Schilder sind sichtbar in die Jahre gekommen, aber – zu meiner großen Freude gibt es sie noch und sie wurden auch schon instand gesetzt. Dieses Modell verdeutlicht die Entfernungen der Himmelskörper zueinander sehr gut. Interessant fand – und finde ich die Angaben, wie lange die Planeten benötigen, um die Sonne einmal zu umrunden. Bei den äußeren Planeten dauert das ein Menschenleben lang! Schon damals wollte ich unbedingt zum äußersten Planeten, dem Pluto, gehen, aber meine Eltern waren dagegen und schätzten die Strecke als zu weit ein. Möglicherweise hätte uns Kindern wirklich die Geduld gefehlt, die knapp sechs Kilometer bis zum Pluto zurückzulegen. Irgendwann gehe ich bis zum Ende des Weges, beschloss ich damals. Dass 39 Jahre vergehen sollten, ahnte ich allerdings nicht; die Zeitspanne fühlt sich schon eigenartig an. Der Pluto gilt heute nicht mehr als Planet. Die Hinweistafel wurde nicht entfernt und ich kann mich auf den Weg machen. Zunächst nehme ich aber noch einen kleinen Umweg zur Mole. Morgens ist das Licht am besten; ich fotografiere noch ein wenig und ahne schon, dass ich wieder sehr viele ähnliche Bilder heimbringen werde. Dann starte ich der Ordnung halber am Merkur, der der Sonne am nächsten ist. Wenige Meter entfernt folgen Venus, Erde, Mond und Mars. Zum Ende der Promenade hin sind die Schilder für Jupiter und Saturn zu finden. Aber auch die Dünen und die vielen Wege zum Strand sind immer wieder einladend, ich gehe mal hier, mal dort ein Stück hinunter und wieder zurück und bin ganz versunken, so dass mir ein Fehler unterläuft. Ich vergesse, das Jupiter-Schild zu fotografieren. Ich stand davor und las es, aber… das Foto fehlt. Es waren einfach zu viele Eindrücke, ich habe mich treiben lassen an diesem Tag. Es war nicht so sehr eine Wanderung, eher ein Spaziergang, eine Wohltat. Am späten Vormittag sind viele Leute hier an der Küste unterwegs. Man kann die ganze Küste entlang wandern oder mit dem Rad fahren – faszinierende Möglichkeiten sind das! Die Küste steigt etwas an und man erreicht den beliebten Aussichtspunkt Wilhelmshöhe, wo man einkehren kann. Kurz davor befindet sich das Uranus-Schild. Ich hatte befürchtet, es übersehen zu haben – in diesem Falle wäre ich umgekehrt und hätte es gesucht. Dieses Wegstück kam mir sehr weit vor, dabei waren es vom Saturn aus nur knapp 1,5 km. Aber es gab so viel zu sehen unterwegs, so viel zu genießen. Das Wetter war richtig schön geworden, sonnig, mild, der Himmel war so blau wie das Meer. Ein Glückstag! Draußen vor der Küste liegen einige große Schiffe, die sich scheinbar nicht von der Stelle rühren. Hinter der Wilhelmshöhe sind deutlich weniger Ausflügler unterwegs. Allein bin ich dennoch nicht. Immer wieder sind Wanderer, Radfahrer, Jogger unterwegs. Es ist ja auch ein sehr schöner Weg. Die Neptun-Tafel kommt schneller als erwartet. 1,3 Kilometer sind es noch durch den Wald bis zum Pluto, dort, wo der Bach Stoltera ins Meer mündet. Ein Wegabschnitt direkt am Steilufer ist vereist, dort ist Vorsicht geboten und ich halte mich am Geländer fest. Ansonsten ist es ein sehr bequemer Weg. Dann ist das dem Pluto gewidmete Schild erreicht – etwas schief steht es in der Landschaft. Ein besonderer Moment ist das: ich bin am Ziel. Zwölf Kilometer sind es von hier aus bis Heiligendamm, sechs Kilometer zurück nach Warnemünde. Fast tut es mir leid, dass der Planetenweg schon zu Ende ist. Ich gehe hinunter zum Strand. Angler stehen mit ihren Wathosen im Wasser. Ruhig ist es hier, nur wenige Spaziergänger sind unterwegs. Ich laufe noch ein Stück westwärts. Draußen vor der Küste ist etwas im Wasser – eine Bohrinsel? Unsinn, so nahe am Strand… Neugierig bin ich aber geworden. Langsam kehre ich um, suche immer wieder nach Steinen, suche im Tang… auch in Warnemünde soll es Bernstein geben. Einen Hühnergott finden, das wäre doch was! Aber wozu brauche ich einen Glücksbringer – ich habe Glück. Kurz vor dieser Reise habe ich gelesen, wohin man auch fährt, man nimmt immer sich selbst mit. Und ein paar Bedenken hatte ich schon: würde ich es mit mir aushalten? Es war auch ein kleines Experiment, allein zu verreisen. Als ich hier am Strand entlang laufe, wird mir klar: aus dem Alltag fliehen, eine Auszeit nehmen ist manchmal nötig. Aber vor mir selbst muss ich nicht fliehen. Hier in Warnemünde ist alles gut, alle Rastlosigkeit ist verflogen. Ich könnte mein Glück kaum fassen, hätte ich mich nicht in der Hoffnung darauf auf den Weg gemacht.
3.2.14 - Anreise nach Warnemünde
Ganz spontan hatte ich den Einfall, an die Ostsee zu fahren. Als ich während einer Mittagspause eine Runde um die Firma spazieren ging, glaubte ich, eine Meerbrise einzuatmen. Ich wunderte mich zwar, denn der Weg elbaufwärts von Hamburg nach Dresden ist für so ein Lüftchen doch etwas weit – aber aus dieser Brise wurde ein Wunsch, eine Idee. Ich hatte noch Resturlaubstage, die ich zur Erholung nutzen wollte. Als die Reise dann gebucht war, kamen mir doch immer wieder Zweifel: muss das wirklich sein? Einerseits wusste ich ziemlich genau, dass es sein musste, andererseits: Zweifel schleichen sich manchmal entgegen jeglicher Vernunft ein.
Bei Kälte und Nieselregen breche ich auf. Als ich dann am Bahnsteig stehe, weiß ich: diese Reise ist das Beste, das ich gerade tun kann. Zuhause verbleibt man doch in der gewohnten Umgebung und an Urlaubstagen sieht man noch mehr unerledigte Arbeiten als nach Feierabend oder an den Wochenenden. Ich fahre sehr gern mit dem Zug und dieser nach Berlin ist gar nicht voll. Ich mag es, die Landschaft draußen vorbeiziehen zu sehen. Das ist schon Erholung und Entspannung für mich. Am liebsten würde ich in all diesen Landschaften einmal Fahrrad fahren. Ab und an scheint sogar die Sonne durch die Wolkendecke. Die kahlen Wälder, die Felder mit Schneeresten, die teils gefrorenen Seen und Bäche, all das sieht sehr friedlich aus. In Berlin habe ich eine Stunde Aufenthalt, die ich für einen Spaziergang zum Reichstag nutze. Dann endlich sitze ich in der Regionalbahn nach Rostock. Wieder endlose Wälder, zugefrorene Teiche und Flüsse. Es wird neblig draußen, das sieht nach einem stimmungsvollen Abend an der Küste aus. Die S-Bahn braucht etwa 20 Minuten vom Hauptbahnhof Rostock nach Warnemünde. Nun bin ich da. Vom Bahnsteig aus gelange ich mit nur wenigen Schritten zum „Alten Strom“, wo Geschäfte und Gaststätten zum Bummeln einladen. Daran konnte ich mich gar nicht mehr erinnern, aber ich war ja noch ein Kind, als ich das letzte Mal hier war. Erstaunlich viele Spaziergänger und Touristen sind hier unterwegs. Ich finde den Abzweig nicht, den mir Google empfiehlt, und stehe auf einmal vorne am Leuchtturm. Da ist auch der „Teepott“, der auch heute noch Restaurants enthält und ja: als Kind war ich dort drinnen. Das war ein bisschen Glücks- und Geduldssache, zu DDR-Zeiten in so ein besonderes Restaurant reinzukommen. Mein Hotel ist nicht mehr weit und nach wenigen Schritten kann ich es sehen. Wäre ich länger in Warnemünde, hätte ich eine Ferienwohnung genommen, aber für einen Kurzaufenthalt ist ein Hotel praktisch. Nach dem Auspacken gehe ich noch einmal durch den Ort bummeln. Warnemünde im Winter: das ist ein idealer Zeitpunkt und Ort zum Ausspannen. Der Ort wirkt nicht einsam, aber gemütlich. Die Beschaulichkeit der Nebensaison ist spürbar und überträgt sich auf den erholungssuchenden Gast: ich bin langsam und ruhig unterwegs (das kommt mir ungewohnt vor, obwohl ich es mir so erhofft habe) und könnte ewig herumtrödeln. Natürlich zieht es mich auf die Westmole, ich möchte einige Abendfotos machen. Obwohl die Hände allmählich kalt werden, gehe ich bis ganz nach vorn. Einige wenige Spaziergänger sind noch unterwegs. Ein Schwan lässt sich draußen auf den Wellen treiben. Hinter mir die Lichter der Seepromenade. Immer noch kommen Schiffe an. Ein Stück weit laufe ich am Strand entlang und freue mich auf den morgigen Tag.